
Vor allem fragen sich die Forscher, wie ein heranwachsender Stern den Großteil seiner Rotationsenergie los wird, die ihm bei der Entstehung buchstäblich zufällt.
Dieses Phänomen ist unter dem Namen Pirouetteneffekt bekannt: Eine Eisläuferin, die sich mit ausgestreckten Armen anfangs nur langsam um ihre Achse dreht, wird umso schneller, je enger sie die Arme an den Körper presst.
Ganz ähnlich ist es im All: Während ein Stern entsteht, stürzen große Materiemengen auf ihn aus der Gas- und Staubscheibe, die ihn umgibt. Somit müssten junge massereiche Sterne, die bei ihrer Entstehung besonders viel Drehimpuls mitbekommen haben, sehr rasch rotieren. Doch das ist nicht der Fall, wie Beobachtungen zeigen.

Mit der Teleskopanlage ALMA in Chile haben japanische Forscher jetzt herausgefunden, dass die Materieausflüsse, die bei entstehenden Sternen zu sehen sind, in einer besonderen Weise rotieren.
Diese Materiejets setzen am Außenrand der Gas- und Staubscheibe an, die einen heranwachsenden Stern umgibt – und nicht im Zentrum, wie man bisher gedacht hat.
Offenbar driftet ein Teil des in der Scheibe rotierenden Gases durch Zentrifugalkräfte nach außen und wird dort durch Magnetfelder nach oben und unten umgelenkt.
Auf diesem Wege könnte der heranwachsende Stern einen Großteil des überschüssigen Drehimpulses verlieren – und rotiert später schön langsam.