Insolvenzverwalter Römermann spricht von einem Liquiditätsengpass, begründet durch Projektverzögerungen im vergangenen Jahr. So habe Windwärts eine Anlage nicht wie geplant fertigstellen können, weil Naturschützer in dem Gebiet das Nest einer seltenen Vogelart entdeckt hätten. Bei der Planung eines anderen Projekts habe es Probleme gegeben, weil dort die Bundeswehr fliegt, so Römermann weiter. Aufgrund militärischer Geheimhaltung sei das aber in keiner Karte verzeichnet gewesen.
Beide Fälle seien exemplarisch für das vergangene Jahr, 2013 konnte demnach kein Projekt fertiggestellt werden. Hinzu kommen nach Angaben des Insolvenzverwalters mögliche Forderungen der Anleger. 1.600 gibt es, sie sollen insgesamt knapp 19 Millionen Euro in sogenannte Genussrechte investiert haben. Bereits im Dezember hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben die Rückzahlung von Genussrechte-Kapital in Höhe von knapp zwei Millionen Euro ausgesetzt.
Vergangenen Monat konnte Windwärts darüber hinaus fällige Zinszahlungen für weitere Genussrechte nicht leisten. Nach Angaben des Insolvenzverwalters ist die Unternehmensleitung bislang davon ausgegangen, dass Rückzahlungsansprüche bei der Prüfung der Zahlungsfähigkeit keine Rolle spielten. Ein aktuelles Rechtsgutachten sei aber nun zu einem gegenteiligen Schluss gekommen, so Römermann. Der Insolvenzverwalter gibt sich trotzdem vorsichtig optimistisch – Windwärts sei ein Unternehmen mit guter Substanz, sagt er. Ähnlich sieht das Windwärts-Geschäftsführer Schulze: Die bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen sowie die Aussichten für die laufenden Projekte stimmten ihn zuversichtlich für die Zukunft. Das vorläufige Insolvenz-Verfahren läuft nun bis Ende April, die offizielle Eröffnung ist nach Angaben des Insolvenzverwalters für Anfang Mai geplant.