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Wir kaufen den Wald

Weihnachten steht vor der Tür und Sie wissen immer noch nicht, was Sie schenken sollen? Dann kaufen Sie doch einfach ein Stück Regenwald und verschenken es an die umliegenden Dörfer. Spenden an die deutsche Umweltorganisation "Rettet den Regenwald" machen es möglich. Am Rio Intag, im Norden Ecuadors, gingen so schon über 1000 Hektar in den Besitz der Dorfbewohner über.

von Joachim Pütz |
    Es war einmal eine japanische Bergbaufirma, eine Tochter von Mitsubishi, die wollte in einem kleinen Land im großen Maßstab nach Kupfer graben. Mitten im Urwald. Die Erlaubnis dafür hatte sie dem Herrscher des kleinen Landes schon für ein paar Goldstücke abgekauft. Aber die Menschen, die in diesem Urwald lebten, wollten bei der Zerstörung ihres Lebensraumes nicht tatenlos zusehen und schafften es sogar die Bagger und die Planierraupen wieder zu vertreiben. Weil aber die Tochter von Mitsubishi immer noch begehrliche Blicke auf das viele Kupfer warf, verbündeten sich die Waldbewohner und gründeten eine Schutzgemeinschaft. Ihr gewählter Präsident, Carlos Zarilla, berichtet von den Anfängen.

    Carlos Zarilla (Prädident der Defensa y Conservación Ecologica de Intag): Während des Kampfes mit Mitsubishi wurde uns klar, das es nicht reicht gegen die Kupfer-minen zu sein, sondern dass wir auch wirtschaftliche Alternativen entwickeln müssen. Eines dieser Projekte ist der sanfte Tourismus, an dem sich die ganzen Dorfgemeinschaften beteiligen. Und dabei versuchen wir natürlich die öffentlichen Schutzgebiete in dieser Region zu vergrößern.

    Dafür brauchen die Aktivisten vom Rio Intag aber Geld, das von ausländischen Umweltorganisationen durch Spendenaufrufe gesammelt wird, z. Bsp. von "Rettet den Regenwald". Klaus Schenck, ein Diplom Forstwirt aus Hamburg, koordiniert die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ecuador.

    Die Regenwaldflächen sollen einmal als Sperrgrundstücke gekauft werden, zum anderen sollen mit dem Kauf von Regenwaldflächen langfristige und umweltverträgliche Bewirtschaftungsmethoden im Intag eingeführt werden. Bisher ist es so, dass die Bauern des Intag jedes Jahr eine kleine Fläche Regenwald roden und auf dieser dann für den täglichen Bedarf Mais und Maniok anpflanzen. Auf diese Weise werden zwar nur sehr kleine Flächen zerstört, aber da jedes Jahr ein kleines Stück gerodet wird, nehmen die gerodeten Flächen immer mehr zu.

    Deshalb ist es mit dem Kauf allein nicht getan. Um die neuen Gemeindewälder zu schützen und sie gleichzeitig als langfristige Einnahmequelle zu nutzen, erhalten die Bauern Schulungen über ökologische Forst- und Landwirtschaft. Es werden Baumschulen eingerichtet, damit bereits abgeholzte Flächen wieder aufgeforstet werden können. Waldranger und Fremdenführer müssen ausgebildet, Touristenunterkünfte gebaut und ausgestattet werden. Solche Seminare über nachhaltige Bewirtschaftung von Schutzgebieten gibt auch Erwin Geuder von der Deutschen Stiftung für nationale Entwicklung.

    Die Gründe dafür sind vielfältig: es ich einerseits das Interesse der Solidarität, das diese Länder auch auf einen sozialen Umweltstand kommen, der ihnen entsprechen würde. Das andere ist das eigene Interesse der BRD Konflikte in der Welt gering zu halten. Es dreht sich dabei um die Frage von Flüchtlingen, von Wirkungen, die auch wieder Deutschland sehr betreffen. Also wir können sagen, dass die Welt nicht in kleine Stücke geschnitten werden kann, sondern das was hier passiert in Ecuador durchaus Auswirkungen auf Deutschland hat. Und diese Erkenntnis ist bis jetzt eine Minderheit gewesen im deutschen Bundestag, wie man auch an unseren Haushaltsmitteln für Entwicklungszusammenarbeit sehen kann. Inzwischen, in den letzten Wochen hat sich alles ein bisschen verändert, und vielleicht wird das Ganze wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen kommen.

    Für den Bauern Angel Quinteros tragen diese Bemühungen erste Früchte. In der Provinz Intag hat sich schon einiges verändert.

    Vorher hatten wir hier keine Vegetation wie wir sie heute haben. Wir hatten fast kein Holz zur Verfügung, lange nicht so gute Früchte, wie sie jetzt hier wachsen. Das Wasser ist viel klarer und auch die Luftverschmutzung ist deutlich geringer. Diese neuen von uns allen geschützten Gemeindewälder, sollen auch unseren Kindern und den Generationen, die nach uns kommen erhalten bleiben.

    Mittlerweile haben die Bauern eine landwirtschaftliche Kooperative gegründet, die am Rio Intag Kaffee anbaut. Der wird über eine sogenannte Fairtrade Organisation in aller Herren Länder exportiert – auch nach Japan. Und vielleicht trinkt ja auch die Tochter von Mitsubishi jetzt lieber Kaffee als Tee.

    Weitere Informationen und Spenden:

    Rettet den Regenwald SpardaBank Hamburg Kto.-Nr. 600463 BLZ 20690500

    Kontaktadresse Ansprechpartner: Reinhard Berend Telefon: 040 - 410 38 04