Tobias Armbrüster: Der Mond ist auf einmal wieder groß in Mode. Die Amerikaner planen erneut eine bemannte Mondmission, 40 Jahre nachdem sie zum ersten Mal einen Astronauten hingeschickt haben, Staaten wie Indien und China haben ebenfalls Mondprogramme gestartet und jetzt soll auch Deutschland mit ins Rennen gehen. Peter Hintze, der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, stellt heute entsprechende Pläne vor. Es soll eine unbemannte Mission werden und sie soll rund 1,5 Milliarden Euro kosten.
Mitgehört hat Johann-Dietrich Wörner, er ist Vorstandsvorsitzender beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Schönen guten Tag, Herr Wörner.
Johann-Dietrich Wörner: Guten Tag.
Armbrüster: Wie realistisch sind diese Pläne, die Peter Hintze heute vorgestellt hat?
Wörner: Wenn Sie die Frage nach der Technologie, nach den Missionskapazitäten, nach den Kompetenzen in der Wissenschaft stellen, dann sage ich: sind sie sehr realistisch. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die deutsche Raumfahrtindustrie und die Wissenschaftler in den Universitäten, in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland sind gut gerüstet für eine solche Mission. Also auf dieser Seite ist es sehr realistisch.
Wenn Sie mich fragen nach der finanziellen Seite, dann kann ich dem, was Herr Staatssekretär Hintze gesagt hat, noch etwas hinzufügen. Ich denke, ganz wichtig ist, dass es ja nicht geplant ist, die Euros auf den Mond zu schicken, dort sozusagen zu verbrennen oder wie auch immer, sondern es sind alles Hochtechnologie-Arbeitsplätze, die auf der Erde diese Mission vorbereiten. Es wäre insofern eine nachhaltige Stärkung der Konjunktur, bei der man gerade in Krisenzeiten wirklich nicht sagen sollte, das können wir uns jetzt nicht leisten. Es geht hier nicht um das Geldrauswerfen für irgendeine nette Sache, sondern es geht um Wissenschaft, Forschung, Technologie für die Zukunft.
Armbrüster: Vielleicht können Sie uns mal ein paar konkrete Beispiele nennen. Was könnte Deutschland mit so einer unbemannten Mondmission gewinnen?
Wörner: Bei diesen Themen, wenn man so eine Mission macht, dann gewinnt man technologisch immer etwas. Die NASA hat nachgerechnet, dass bei ihren Missionen über 1600 Produkte herausgekommen sind. Wir wissen alle: Die Teflonpfanne ist es nicht gewesen, aber zum Beispiel durch die bemannte Raumfahrt, bemannte Landung auf dem Mond ist ein Gerät entstanden, was wir alle oder fast alle zu Hause haben, was es sonst vermutlich nicht geben würde. Das ist im Nachhinein immer schwierig zu prüfen, aber es gab eine Firma, die hatte den Auftrag, ein Gerät zu bauen, mit dem man auf dem Mond Löcher bohren kann, ohne dass man ein Kabel bis zur Erde legen muss. Herausgekommen ist der Akkubohrer. Diese Firma existiert übrigens immer noch auf dem Markt, ist immer noch sehr erfolgreich mit diesen Produkten. Daran sehen Sie: Es gibt diese Produkte, die uns auch auf der Erde helfen. Es gibt Kommunikation, Navigation und Wetterbeobachtung nur durch die Raumfahrt und insofern wird auch bei einer Mondmission mit Sicherheit es diese Produkte geben, die unmittelbar auf der Erde Nutzen finden. Es ist aber ein Stück weit auch das Wissen, was wir damit erreichen. Erkenntnisse über den Mond heißt Erkenntnisse über die Erde. Das Schöne an diesen Dingen ist: ich kann Ihnen eben nicht genau sagen, was wir an Erkenntnis gewinnen werden. Das ist aber das, was Forschung ausmacht, ein bisschen den Weg ins Unbekannte ebnen, und ich garantiere: Es kommen Ergebnisse heraus, die uns alle dann doch weiterhelfen.
Armbrüster: Glauben Sie, dass man so etwas den Deutschen vermitteln kann?
Wörner: Auch da bleibe ich bei Herrn Hintze. Wenn den Deutschen zu vermitteln ist, fünf Milliarden Euro für eine Abwrackprämie zu machen, in einem Markt, der durchaus weltweit etwas schwierig zu betrachten ist, warum soll es dann nicht möglich sein, 1,5 Milliarden über einen Zeitraum von fünf Jahren – dann reden wir pro Jahr über 300 Millionen Euro – in Hochtechnologie-Arbeitsplätze zu stecken, die uns zusätzlich wissenschaftliche Erkenntnisse bringen. Warum sollte das nicht möglich sein.
Armbrüster: Andererseits haben wir auf der Erde jede Menge ungelöste Probleme, an die man sicher einige Forscher heransetzen könnte. Warum sollten wir die 1,5 Milliarden Euro nicht lieber für solche Probleme locker machen?
Wörner: Auch da sage ich, wir lösen gerade mit der Raumfahrt häufig irdische Probleme. Den Akkuschrauber habe ich genannt. Ohne die Raumfahrt hätten wir den Klimawandel nie erkannt; der ist nämlich auf der Venus entdeckt worden, nicht auf der Erde, und dann hat man nur geguckt. Eine Sache, lasst uns doch lieber nur in der Höhle gucken, ob wir uns hier entwickeln, entspricht nicht dem Menschen. Der Mensch ist aus der Höhle herausgegangen, hat das Rad irgendwann erfunden. Das sind alles Erfindungen, die immer an bestimmten Bedürfnissen orientiert waren, und so ist das auch hier. Dadurch, dass wir eine Mondmission umsetzen würden, werden so viele technologische Probleme gelöst werden müssen, die uns sicherlich auch auf der Erde helfen. Weiteres Beispiel: Wenn sie ein Triebwerk bauen, was auf dem Mond sanft landen kann, dann ist das eine hervorragende Grundlage zum Beispiel auch für Hausheizungen. Der berühmte Blaubrenner im Heizölkessel ist ein Abfallprodukt der Raumfahrttechnologie. Also es gibt immer diese Abfallprodukte und die sind offensichtlich schneller in ihrer Dynamik, als wenn sie direkt einen hinsetzen und sagen, entwickle doch mal einen neuen Heizölbrenner.
Armbrüster: Jetzt lautet der aktuelle Plan, diese deutsche unbemannte Mondmission soll bis zum Jahr 2015 oder sagen wir mal irgendwann im Laufe des kommenden Jahrzehnts starten. Was muss passieren, damit man diesen Zeitplan einhalten kann?
Wörner: Das Wichtigste, was passieren muss: Es muss ein klares politisches Signal geben. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass Herr Staatssekretär Hintze dieses Thema jetzt noch einmal ganz fest auf die Tagesordnung geschrieben hat.
Armbrüster: Herr Wörner, abgesehen vom politischen Signal, meine ich, was muss technologisch passieren? Haben wir diese Kapazitäten, die Geräte zum Beispiel, die man braucht?
Wörner: Wir haben die Geräte nicht alle; wir können sie aber entwickeln und wir haben die Kompetenz dafür in Deutschland in der Industrie, in der Wissenschaft, eine solche Mission zu stemmen. Inhaltlich können wir das. Wir haben es noch nicht; das wäre ja auch langweilig. Wir müssen es entwickeln, aber wir brauchen den politischen Startschuss.
Armbrüster: Warum soll es denn eigentlich eine deutsche Mondmission werden? Kann man so etwas nicht viel besser international auch machen?
Wörner: Selbstverständlich ist Raumfahrt heute nicht mehr Kalter Krieg. Wir kämpfen nicht mehr gegeneinander, sondern wir kämpfen miteinander, wenn überhaupt der Begriff "kämpfen" noch richtig ist. Wir arbeiten miteinander. Es gibt ein "International Luna Network", ein internationales Mond-Netzwerk, in dem Deutschland mit beteiligt ist, und selbstverständlich sind diese Programme, ob die Russen, ob die Chinesen, die Inder, die Amerikaner, das ist alles miteinander abgestimmt, ist nicht wie vor 40, 50 Jahren gegeneinander, sondern miteinander. Deshalb würde auch eine deutsche Mondmission, egal wie viel Prozent dann wirklich "made in Germany" ist an dieser Mondmission, uns in dieser internationalen Gemeinschaft der Raumfahrtnationen deutlich positionieren und damit auch für zukünftige Missionen mit denen gemeinsam dann wieder Möglichkeiten erschließen. Also es geht genau darum, international zusammenzuarbeiten und nicht etwa einen deutschen Alleingang im Kalten Krieg zu machen.
Armbrüster: Wenn wir, Herr Wörner, das Ganze jetzt noch mal ein bisschen von der politischen Seite sehen, inwiefern glauben Sie wird die Luft- und Raumfahrt, vor allem die Raumfahrt hier zu einem Wahlkampfthema gemacht?
Wörner: Das glaube ich nicht. Ich glaube allenfalls, dass da so ein paar Stammtischparolen jetzt in den nächsten Wochen kommen, so nach dem Motto, wir haben genug Probleme auf der Erde. Das wird kommen, das kann uns auch ein bisschen schaden, aber ich glaube, dass die sachlichen Argumente jenseits von Parteipolitik so überzeugend sind. Wir alle nutzen das Handy, wir alle sind froh, dass wir Navigationssysteme haben, wir alle freuen uns, wenn Kommunikation auch über die Erdteile hinweg funktioniert. Ich glaube, dass man, wenn man ein bisschen ruhig ist – das ist man im Wahlkampf allerdings meistens nicht -, die Vorteile von Raumfahrt und Forschung und Technologie (ich will das durchaus zusammenziehen) sehen kann, und deshalb hoffe ich natürlich, dass es jetzt nicht zu einem merkwürdigen Wahlkampfgetümmel wird zwischen links und rechts. Raumfahrt ist nicht links und nicht rechts; Raumfahrt ist Zukunft.
Armbrüster: Johann-Dietrich Wörner war das, der Vorstandsvorsitzende beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Ich danke Ihnen vielmals, Herr Wörner, für das Gespräch.
Wörner: Vielen Dank.
Mitgehört hat Johann-Dietrich Wörner, er ist Vorstandsvorsitzender beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Schönen guten Tag, Herr Wörner.
Johann-Dietrich Wörner: Guten Tag.
Armbrüster: Wie realistisch sind diese Pläne, die Peter Hintze heute vorgestellt hat?
Wörner: Wenn Sie die Frage nach der Technologie, nach den Missionskapazitäten, nach den Kompetenzen in der Wissenschaft stellen, dann sage ich: sind sie sehr realistisch. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die deutsche Raumfahrtindustrie und die Wissenschaftler in den Universitäten, in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland sind gut gerüstet für eine solche Mission. Also auf dieser Seite ist es sehr realistisch.
Wenn Sie mich fragen nach der finanziellen Seite, dann kann ich dem, was Herr Staatssekretär Hintze gesagt hat, noch etwas hinzufügen. Ich denke, ganz wichtig ist, dass es ja nicht geplant ist, die Euros auf den Mond zu schicken, dort sozusagen zu verbrennen oder wie auch immer, sondern es sind alles Hochtechnologie-Arbeitsplätze, die auf der Erde diese Mission vorbereiten. Es wäre insofern eine nachhaltige Stärkung der Konjunktur, bei der man gerade in Krisenzeiten wirklich nicht sagen sollte, das können wir uns jetzt nicht leisten. Es geht hier nicht um das Geldrauswerfen für irgendeine nette Sache, sondern es geht um Wissenschaft, Forschung, Technologie für die Zukunft.
Armbrüster: Vielleicht können Sie uns mal ein paar konkrete Beispiele nennen. Was könnte Deutschland mit so einer unbemannten Mondmission gewinnen?
Wörner: Bei diesen Themen, wenn man so eine Mission macht, dann gewinnt man technologisch immer etwas. Die NASA hat nachgerechnet, dass bei ihren Missionen über 1600 Produkte herausgekommen sind. Wir wissen alle: Die Teflonpfanne ist es nicht gewesen, aber zum Beispiel durch die bemannte Raumfahrt, bemannte Landung auf dem Mond ist ein Gerät entstanden, was wir alle oder fast alle zu Hause haben, was es sonst vermutlich nicht geben würde. Das ist im Nachhinein immer schwierig zu prüfen, aber es gab eine Firma, die hatte den Auftrag, ein Gerät zu bauen, mit dem man auf dem Mond Löcher bohren kann, ohne dass man ein Kabel bis zur Erde legen muss. Herausgekommen ist der Akkubohrer. Diese Firma existiert übrigens immer noch auf dem Markt, ist immer noch sehr erfolgreich mit diesen Produkten. Daran sehen Sie: Es gibt diese Produkte, die uns auch auf der Erde helfen. Es gibt Kommunikation, Navigation und Wetterbeobachtung nur durch die Raumfahrt und insofern wird auch bei einer Mondmission mit Sicherheit es diese Produkte geben, die unmittelbar auf der Erde Nutzen finden. Es ist aber ein Stück weit auch das Wissen, was wir damit erreichen. Erkenntnisse über den Mond heißt Erkenntnisse über die Erde. Das Schöne an diesen Dingen ist: ich kann Ihnen eben nicht genau sagen, was wir an Erkenntnis gewinnen werden. Das ist aber das, was Forschung ausmacht, ein bisschen den Weg ins Unbekannte ebnen, und ich garantiere: Es kommen Ergebnisse heraus, die uns alle dann doch weiterhelfen.
Armbrüster: Glauben Sie, dass man so etwas den Deutschen vermitteln kann?
Wörner: Auch da bleibe ich bei Herrn Hintze. Wenn den Deutschen zu vermitteln ist, fünf Milliarden Euro für eine Abwrackprämie zu machen, in einem Markt, der durchaus weltweit etwas schwierig zu betrachten ist, warum soll es dann nicht möglich sein, 1,5 Milliarden über einen Zeitraum von fünf Jahren – dann reden wir pro Jahr über 300 Millionen Euro – in Hochtechnologie-Arbeitsplätze zu stecken, die uns zusätzlich wissenschaftliche Erkenntnisse bringen. Warum sollte das nicht möglich sein.
Armbrüster: Andererseits haben wir auf der Erde jede Menge ungelöste Probleme, an die man sicher einige Forscher heransetzen könnte. Warum sollten wir die 1,5 Milliarden Euro nicht lieber für solche Probleme locker machen?
Wörner: Auch da sage ich, wir lösen gerade mit der Raumfahrt häufig irdische Probleme. Den Akkuschrauber habe ich genannt. Ohne die Raumfahrt hätten wir den Klimawandel nie erkannt; der ist nämlich auf der Venus entdeckt worden, nicht auf der Erde, und dann hat man nur geguckt. Eine Sache, lasst uns doch lieber nur in der Höhle gucken, ob wir uns hier entwickeln, entspricht nicht dem Menschen. Der Mensch ist aus der Höhle herausgegangen, hat das Rad irgendwann erfunden. Das sind alles Erfindungen, die immer an bestimmten Bedürfnissen orientiert waren, und so ist das auch hier. Dadurch, dass wir eine Mondmission umsetzen würden, werden so viele technologische Probleme gelöst werden müssen, die uns sicherlich auch auf der Erde helfen. Weiteres Beispiel: Wenn sie ein Triebwerk bauen, was auf dem Mond sanft landen kann, dann ist das eine hervorragende Grundlage zum Beispiel auch für Hausheizungen. Der berühmte Blaubrenner im Heizölkessel ist ein Abfallprodukt der Raumfahrttechnologie. Also es gibt immer diese Abfallprodukte und die sind offensichtlich schneller in ihrer Dynamik, als wenn sie direkt einen hinsetzen und sagen, entwickle doch mal einen neuen Heizölbrenner.
Armbrüster: Jetzt lautet der aktuelle Plan, diese deutsche unbemannte Mondmission soll bis zum Jahr 2015 oder sagen wir mal irgendwann im Laufe des kommenden Jahrzehnts starten. Was muss passieren, damit man diesen Zeitplan einhalten kann?
Wörner: Das Wichtigste, was passieren muss: Es muss ein klares politisches Signal geben. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass Herr Staatssekretär Hintze dieses Thema jetzt noch einmal ganz fest auf die Tagesordnung geschrieben hat.
Armbrüster: Herr Wörner, abgesehen vom politischen Signal, meine ich, was muss technologisch passieren? Haben wir diese Kapazitäten, die Geräte zum Beispiel, die man braucht?
Wörner: Wir haben die Geräte nicht alle; wir können sie aber entwickeln und wir haben die Kompetenz dafür in Deutschland in der Industrie, in der Wissenschaft, eine solche Mission zu stemmen. Inhaltlich können wir das. Wir haben es noch nicht; das wäre ja auch langweilig. Wir müssen es entwickeln, aber wir brauchen den politischen Startschuss.
Armbrüster: Warum soll es denn eigentlich eine deutsche Mondmission werden? Kann man so etwas nicht viel besser international auch machen?
Wörner: Selbstverständlich ist Raumfahrt heute nicht mehr Kalter Krieg. Wir kämpfen nicht mehr gegeneinander, sondern wir kämpfen miteinander, wenn überhaupt der Begriff "kämpfen" noch richtig ist. Wir arbeiten miteinander. Es gibt ein "International Luna Network", ein internationales Mond-Netzwerk, in dem Deutschland mit beteiligt ist, und selbstverständlich sind diese Programme, ob die Russen, ob die Chinesen, die Inder, die Amerikaner, das ist alles miteinander abgestimmt, ist nicht wie vor 40, 50 Jahren gegeneinander, sondern miteinander. Deshalb würde auch eine deutsche Mondmission, egal wie viel Prozent dann wirklich "made in Germany" ist an dieser Mondmission, uns in dieser internationalen Gemeinschaft der Raumfahrtnationen deutlich positionieren und damit auch für zukünftige Missionen mit denen gemeinsam dann wieder Möglichkeiten erschließen. Also es geht genau darum, international zusammenzuarbeiten und nicht etwa einen deutschen Alleingang im Kalten Krieg zu machen.
Armbrüster: Wenn wir, Herr Wörner, das Ganze jetzt noch mal ein bisschen von der politischen Seite sehen, inwiefern glauben Sie wird die Luft- und Raumfahrt, vor allem die Raumfahrt hier zu einem Wahlkampfthema gemacht?
Wörner: Das glaube ich nicht. Ich glaube allenfalls, dass da so ein paar Stammtischparolen jetzt in den nächsten Wochen kommen, so nach dem Motto, wir haben genug Probleme auf der Erde. Das wird kommen, das kann uns auch ein bisschen schaden, aber ich glaube, dass die sachlichen Argumente jenseits von Parteipolitik so überzeugend sind. Wir alle nutzen das Handy, wir alle sind froh, dass wir Navigationssysteme haben, wir alle freuen uns, wenn Kommunikation auch über die Erdteile hinweg funktioniert. Ich glaube, dass man, wenn man ein bisschen ruhig ist – das ist man im Wahlkampf allerdings meistens nicht -, die Vorteile von Raumfahrt und Forschung und Technologie (ich will das durchaus zusammenziehen) sehen kann, und deshalb hoffe ich natürlich, dass es jetzt nicht zu einem merkwürdigen Wahlkampfgetümmel wird zwischen links und rechts. Raumfahrt ist nicht links und nicht rechts; Raumfahrt ist Zukunft.
Armbrüster: Johann-Dietrich Wörner war das, der Vorstandsvorsitzende beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Ich danke Ihnen vielmals, Herr Wörner, für das Gespräch.
Wörner: Vielen Dank.