So mancher, der in diesen Tagen in der idyllischen Altstadt von Kastellaun einen Schaufensterbummel machen will, ist geschockt. Statt auf adrette Auslagen blickt er auf mit braunem Packpapier zugeklebte Fenster sowie auf Plakate mit der Aufschrift: "Wir malen den Teufel an die Wand". Das Szenario einer Innenstadt ohne Einzelhandelsgeschäfte, weil der Handel komplett ins Internet und auf die grüne Wiese abgewandert ist. Kundin Sonja Teschow ist nach dem ersten Schock von der Aktion begeistert:
"Ich finde es super. Da fällt erst mal auf, wie tot die Innenstadt ist. Finde ich gut, dass da drauf aufmerksam gemacht wird und es fehlt einem doch der Schaufensterbummel."
Kosmetikerin Andrea Altenweg beteiligt sich mit ihrem Laden an der Aktion und beschreibt, wie die Kunden reagieren:
"Verstört, erschrocken. Alteingesessene machen die Daumen hoch. Und Fremde sind verstört einfach. Die kommen hier rein und fragen: Was ist hier los? Und haben viele Fragen. Und wir haben dann einen Flyer, den können wir mitgeben und können den Leuten sagen: Kauft auch in Eurer Stadt beim Einzelhändler."
Andrea Altenweg und ihre Händler-Kollegin Martina Born vom ebenfalls verhüllten Naturkostladen schräg gegenüber fühlen sich in letzter Zeit immer häufiger von Kunden ausgenutzt:
"Weil die meisten Leute nicht mehr zu schätzen wissen, dass es den Einzelhandel gibt. Es gibt die großen Geschäfte - die kommen zu uns, lassen sich beraten und gehen woanders kaufen. Oder sie gehen ins Internet, wo sie dann natürlich ganz andere Preise haben als die, die wir bieten können.
Eine Kundin sagte das, die sagte: Ach ja, Mandelmilch oder Sesammus nehme ich noch bei ihnen – den Rest kriegt meine Tochter ja übers Internet, das passiert schon."
Gefragt, ob diese Erfahrungen verallgemeinerbar sind, verweist das grüne Wirtschaftsministerium in Mainz auf das EHI-Retail-Institut in Köln. Diese Markforschungseinrichtung wird vom Handel getragen. In einer aktuellen Studie zum sogenannten "E-Commerce" stellt das Institut fest, dass der Gesamtmarkt der 1000 größten Online-Händler in Deutschland im Jahr 2012 noch einmal um 16 Prozent auf 29, 5 Milliarden Euro gewachsen ist. Rund die Hälfte der Onlineshops betreibt allerdings zusätzlich ein oder mehrere stationäre Geschäfte, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Auch in Kastellaun, freut sich Bürgermeister Dr. Marlon Bröhr:
"Das Internet-Shopping geht auch bei hiesigen Akteuren. Also, es gibt auch ganz viele Geschäfte bei uns in der Stadt, die einen Online-Shop haben. Und das ist ja auch ein weiterer Anstoß. Nicht die Zeit zurückdrehen, das wird man nicht mehr hinbekommen, aber man kann auch Online-Shopping machen hier in Kastellaun."
Doch auch viele Einzelhändler in Kastellaun, die Waren im Internet anbieten, beteiligen sich an der Verpackungsaktion ihrer Schaufenster. Sie wollen nicht, dass sie ihre Läden bald schließen müssen, weil keine Kunden mehr kommen. Apotheker Holger Berger ist auch begeistert über die Solidarität vieler Ladeninhaber, die Dienstleistungen anbieten, die gar nicht übers Internet abgewickelt werden können:
"Es macht ein gutes Bild, denke ich. Und es ist auch ganz erstaunlich, dass alle an einem Strick ziehen: Die Friseure machen mit, der Kebab-Laden, der ja mit dem Problem gar nichts zu tun hat. Insofern, das macht durchaus Spaß. Und diejenigen, die rumgegangen sind und gefragt haben, haben offene Türen eingerannt."
Noch bis zum Wochenende sind die Schaufenster der Läden von Kastellaun verpackt. Danach wird wohl so mancher im Hunsrückstädtchen seinen Schaufensterbummel mit ganz anderen Augen genießen als vorher.
"Ich finde es super. Da fällt erst mal auf, wie tot die Innenstadt ist. Finde ich gut, dass da drauf aufmerksam gemacht wird und es fehlt einem doch der Schaufensterbummel."
Kosmetikerin Andrea Altenweg beteiligt sich mit ihrem Laden an der Aktion und beschreibt, wie die Kunden reagieren:
"Verstört, erschrocken. Alteingesessene machen die Daumen hoch. Und Fremde sind verstört einfach. Die kommen hier rein und fragen: Was ist hier los? Und haben viele Fragen. Und wir haben dann einen Flyer, den können wir mitgeben und können den Leuten sagen: Kauft auch in Eurer Stadt beim Einzelhändler."
Andrea Altenweg und ihre Händler-Kollegin Martina Born vom ebenfalls verhüllten Naturkostladen schräg gegenüber fühlen sich in letzter Zeit immer häufiger von Kunden ausgenutzt:
"Weil die meisten Leute nicht mehr zu schätzen wissen, dass es den Einzelhandel gibt. Es gibt die großen Geschäfte - die kommen zu uns, lassen sich beraten und gehen woanders kaufen. Oder sie gehen ins Internet, wo sie dann natürlich ganz andere Preise haben als die, die wir bieten können.
Eine Kundin sagte das, die sagte: Ach ja, Mandelmilch oder Sesammus nehme ich noch bei ihnen – den Rest kriegt meine Tochter ja übers Internet, das passiert schon."
Gefragt, ob diese Erfahrungen verallgemeinerbar sind, verweist das grüne Wirtschaftsministerium in Mainz auf das EHI-Retail-Institut in Köln. Diese Markforschungseinrichtung wird vom Handel getragen. In einer aktuellen Studie zum sogenannten "E-Commerce" stellt das Institut fest, dass der Gesamtmarkt der 1000 größten Online-Händler in Deutschland im Jahr 2012 noch einmal um 16 Prozent auf 29, 5 Milliarden Euro gewachsen ist. Rund die Hälfte der Onlineshops betreibt allerdings zusätzlich ein oder mehrere stationäre Geschäfte, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Auch in Kastellaun, freut sich Bürgermeister Dr. Marlon Bröhr:
"Das Internet-Shopping geht auch bei hiesigen Akteuren. Also, es gibt auch ganz viele Geschäfte bei uns in der Stadt, die einen Online-Shop haben. Und das ist ja auch ein weiterer Anstoß. Nicht die Zeit zurückdrehen, das wird man nicht mehr hinbekommen, aber man kann auch Online-Shopping machen hier in Kastellaun."
Doch auch viele Einzelhändler in Kastellaun, die Waren im Internet anbieten, beteiligen sich an der Verpackungsaktion ihrer Schaufenster. Sie wollen nicht, dass sie ihre Läden bald schließen müssen, weil keine Kunden mehr kommen. Apotheker Holger Berger ist auch begeistert über die Solidarität vieler Ladeninhaber, die Dienstleistungen anbieten, die gar nicht übers Internet abgewickelt werden können:
"Es macht ein gutes Bild, denke ich. Und es ist auch ganz erstaunlich, dass alle an einem Strick ziehen: Die Friseure machen mit, der Kebab-Laden, der ja mit dem Problem gar nichts zu tun hat. Insofern, das macht durchaus Spaß. Und diejenigen, die rumgegangen sind und gefragt haben, haben offene Türen eingerannt."
Noch bis zum Wochenende sind die Schaufenster der Läden von Kastellaun verpackt. Danach wird wohl so mancher im Hunsrückstädtchen seinen Schaufensterbummel mit ganz anderen Augen genießen als vorher.