Donnerstag, 18. April 2024

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Warnstreiks
Wirtschaftsweise äußert Verständnis - Kritik vom Städte- und Gemeindebund

Die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Schnitzer, hat Verständnis für den angekündigten Warnstreik geäußert. Man sehe hier einen Tarifkonflikt, der weder ungewöhnlich noch unverständlich sei, sagte Schnitzer der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. Der Städte- und Gemeindebund sieht Eltern besonders belastet.

25.03.2023
    Monika Schnitzer im Porträt vor einer blauen Wand. Sie trägt eine dunkle Jacke und ein weißes Hemd.
    Monika Schnitzer, die Vorsitzende des Sachverständigenrats der Wirtschaftsweisen (www.imago-images.de)
    Schnitzer verwies auf die Belastungen für die Beschäftigten durch die hohe Inflation. Dadurch hätten sie im vergangenen Jahr im Durchschnitt einen Reallohnverlust von mehr als drei Prozent hinnehmen müssen, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin. Auch für das laufende Jahr erwarte man eine Inflation von 6,6 Prozent.
    Vor diesem Hintergrund seien hohe Lohnforderungen verständlich, betonte Schnitzer. Allerdings müsse auch vermieden werden, dass eine Lohn-Preis-Spirale die Inflation weiter antreibe. Deshalb habe die Bundesregierung auch steuerfreie Einmalzahlungen der Arbeitgeber an die Beschäftigten ermöglicht und Maßnahmen zur Dämpfung der hohen Energiekosten beschlossen.

    "Streik für Eltern mit kleinen Kindern besonders belastend"

    Die Kommunen hingegen kritisieren den angekündigten bundesweiten Verkehrsstreik am Montag. Die Aktionen kämen einem Generalstreik ziemlich nah, hieß es vom Städte- und Gemeindebund. Hauptgeschäftsführer Landsberg, sagte der "Rheinischen Post", für Eltern mit kleinen Kindern sei der Warnstreik besonders belastend. Die Kitas würden schon seit Wochen immer wieder bestreikt.
    Die Gewerkschaften Verdi und EVG haben hunderttausende Beschäftigte im Verkehrsbereich aufgerufen, am Montag die Arbeit niederzulegen. In einigen Bundesländern dürfen Schülerinnen und Schüler, die deshalb keine Möglichkeit haben, zur Schule zu kommen, dürfen ausnahmsweise zuhause bleiben. Für Arbeitnehmer gilt das nicht. Sie tragen das sogenannte Wegerisiko selbst.

    Acht Bundesländer lockern Sonntagsfahrverbot

    Angesichts des bevorstehenden Warnstreiks wollen inzwischen acht Bundesländer am morgigen Sonntag Lkw-Verkehr ermöglichen. Sie kommen damit einer Bitte von Bundesverkehrsminister Wissing nach, aunahmsweise das sonntägliche Fahrverbot nicht zu kontrollieren.
    Es handelt sich um Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Mit dem Lkw-Verkehr am Sonntag soll Lieferengpässen am Montag vorgebeugt werden.
    Welche Auswirkungen genau der Streik am Montag auf Reisende und Pendler haben wird, haben wir hier für Sie zusammengestellt.
    Diese Nachricht wurde am 25.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.