Freitag, 03. Mai 2024

Migration
Wissenschaftler: Bezahlkarte für Geflüchtete wird weitgehend wirkungslos bleiben

Integrationsforscher kritisieren die Einigung der Politik auf Bezahlkarten für Geflüchtete.

09.04.2024
    Ein Geflüchteter zeigt eine Debitcard in die Kamera.
    Nach Meinung einiger Experten macht die Bezahlkarte für Geflüchtete wenig Sinn. (Philipp von Ditfurth/dpa)
    Die Einführung werde ihr Ziel, die Fluchtmigration zu reduzieren, verfehlen, schreibt der Berliner Soziologe Herbert Brücker in einer Wissenschaftlichen Einschätzung. Zudem sei mit nicht zu vernachlässigenden Kosten für den Staat zu rechnen. Sehr wahrscheinlich seien auch negative Auswirkungen auf Integration und Teilhabe. Ähnlich äußerte sich Brückers Kollege Aladin El-Mafaalani. In einigen Jahren dürften genau diejenigen die Einführung bereuen, die sie jetzt entschieden hätten, teilte er auf X mit. Zuvor hatten andere Experten erklärt, die Maßnahme werde hinsichtlich der von der Politik erhofften Ziele weitgehend wirkungslos bleiben. Aus der Forschung wisse man, dass Sozialleistungen kein entscheidender Faktor seien, der Menschen in ein bestimmtes Land ziehe, sagte der Chef des Sachverständigenrats für Integration und Migration, Hans Vorländer, dem ZDF.
    Im November hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, Asylbewerber einen Teil ihrer Leistungen nur noch auf einer Bezahlkarte zu gewähren. Zum Wochenende einigte sich die Ampel-Koalition auf eine Gesetzesgrundlage.
    Diese Nachricht wurde am 09.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.