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Wissenschaftsraum Europa bildet Profil

Auf ihren Beratungen in Würzburg haben die EU-Forschungsminister nach Wegen gesucht, Europa als Forschungsraum attraktiver und innovativer zu gestalten. Unter anderem haben sie die Entwicklung einer Charta zum Umgang mit geistigem Eigentum vereinbart sowie den Aufbau eines europaweiten Spitzenforschungsnetzwerks beschlossen.

Von Frank Müller |
    Gegen Ideenklau und Produktpiraterie - so das Ziel der Charta zum Umgang mit geistigem Eigentum. Gedacht nach dem Vorschlag Deutschlands an einen freiwilligen Verhaltenskodex, damit europäische Hochschulen ihre Ideen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen besser schützen können. Das soll für beide Seiten von Vorteil sein, so Bildungsministerin Anette Schavan.

    " Je mehr wir uns Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wünschen, je mehr wir in diesem Zusammenhang auch von strategischen Allianzen sprechen, umso wichtiger wird, Spielregeln zu haben für den fairen Umgang mit geistigem Eigentum aus Forschungseinrichtungen und Hochschulen. "

    Soweit der Anspruch, über den die EU-Forschungsminister bis Juni entscheiden wollen. Kritiker bezweifeln aber, ob solch eine freiwillige Selbstverpflichtung ausreichend ist gegen den Ideenklau.

    Thema in Würzburg auch die Mobilität von Forschern innerhalb Europas. Wie kann die EU für Wissenschaftler attraktiver werden? Schavan verlangt hier die bessere Anerkennung von Hochschulabschlüssen, wohl wissend dass hier noch viel zu tun ist:

    " Natürlich hat es auch mit ganz konkreten Punkten zu tun, wie die Frage von Laufbahnrecht, Besoldungsfragen, wie ist es beim Wechsel von einem Land in das andere mit Ansprüchen, die erworben wurden im Rahmen sozialer Sicherungssysteme. "

    Verständigt haben sich Europas Forschungsminister in Würzburg auf die Grundzüge des geplanten Europäischen Technologieinstituts. Anders als ursprünglich vorgesehen soll es auf den Vorschlag Deutschlands hin kein Institut mit festem Sitz ähnlich der amerikanischen Kaderschmiede MIT sein. Gedacht ist an ein breites Netzwerk von Universitäten und Industrie, so der Kompromissvorschlag von deutscher Seite. Die Forschung soll sich dabei zunächst auf zwei Bereiche konzentrieren: Energie und Klimaschutz. Anfang nächsten Jahres könnte das Institut an den Start gehen. Noch aber wird über die Finanzierung gestritten.