
Sie rechnet beim Bruttoinlandsprodukt in Nordamerika dieses Jahr nur noch mit 0,4 statt zwei Prozent Wachstum. In Nordamerika dürften die Exporte in diesem Jahr demnach um fast 13 Prozent zurückgehen, die Importe um zehn Prozent. Vor den Zollankündigungen hatte die WTO in beiden Bereichen ein Plus erwartet. Der kalifornische Gouverneur Newsom bereitet laut Medienberichten eine Klage gegen die Zölle der Trump-Regierung vor.
Die Unsicherheit in der Handelspolitik könnte "schwerwiegende negative Auswirkungen" haben, erklärte die WTO weiter. Der Warenhandel werde nach derzeitiger Lage nicht zulegen, sondern voraussichtlich um 0,2 Prozent zurückgehen - weitere "ernste Abwärtsrisiken" könnten das Minus auf bis zu 1,5 Prozent erhöhen, hieß es.
WTO-Chefin Okonjo-Iweala "zutiefst besorgt" über Handelspolitik
"Ich bin zutiefst besorgt über die Unsicherheiten in der Handelspolitik, einschließlich des Streits zwischen den USA und China", erklärte WTO-Chefin Okonjo-Iweala. Zwar habe die jüngste Deeskalation der Zollspannungen den Druck auf den Welthandel vorübergehend etwas gemildert. Die Unsicherheit drohe jedoch, "das globale Wachstum zu bremsen, mit schwerwiegenden negativen Folgen für die Welt, insbesondere für die verletztlichsten Volkswirtschaften".
US-Präsident Trump hat in den vergangenen Wochen hohe Zölle auf Importe anderer Länder erhoben, diese angesichts von massiven Kurseinbrüchen an den Börsen aber teilweise wieder außer Kraft gesetzt. Besonders hart geht Trump gegen China vor, das er als Hauptgegner in der Handelspolitik ansieht. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summieren sich inzwischen auf 145 Prozent. Die Volksrepublik reagierte mit Gegenzöllen auf US-Importe in Höhe von 125 Prozent.
Zu Beginn des Jahres hatte die WTO noch mit einer Ausweitung des Welthandels im laufenden Jahr und 2026 gerechnet. Der Warenhandel sollte im Einklang mit der globalen Wirtschaftsleistung wachsen, der Handel mit Dienstleistungen sogar noch schneller.
Diese Nachricht wurde am 16.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.