Sander: Guten Tag. Das erste, was wir in unsrem compound hörten, der etwa fünf Kilometer entfernt ist, war dieser große Knall kurz vor halb zwölf, den wir alle hörten, aber nicht einordnen konnten. Dann gingen wir auf die Straßen und haben schon den Rauch gesehen. Ab ungefähr ein Uhr ging dann der Telefonrundruf los, was passiert ist, wer betroffen ist. Das war das unmittelbare Erleben von dem Anschlag.
Koczian: Compound meint sozusagen ein Wohnviertel, man könnte fast sagen, ein Ghetto für Ausländer, ein abgezirkelter Bereich?
Sander: Ghetto ist vielleicht nicht richtig, unser compound sind 40 Häuser, die von einer Mauer umgeben sind und ein paar allgemeine facilities, der Al-Hambra-compound, wo einer der Anschläge war, hat etwa 400, da wohnen aber auch Saudis. Eines der Opfer, relativ prominent, ist ja der Sohn des stellvertretenden Gouverneurs von Riad. Es wohnen da auch Saudis und andere Araber, meine Nachbarn sind Pakistanis, es sind durchaus nicht nur Westler, aber überwiegend.
Koczian: Gab es so etwas, wie eine öffentliche Schreckssekunde oder war gleich ein öffentlicher Hilfsdienst zur Stelle?
Sander: Wir wohnen ja doch ein Stück weg, man hörte, dass da Aktivität war, aber wirklich gesehen habe ich nichts, Kollegen erzählten mir, dass alles dicht und verstopft war, wo das passiert ist, die da entlangfuhren, aber wir haben das gar nicht gesehen von da, wo wir waren.
Koczian: Wie informieren denn die saudischen Medien über die Vorgänge?
Sander: In der Vergangenheit war das sehr zurückhaltend, jetzt haben alle drei großen englischen Tageszeitungen diesen Vorfall als Hauptaufmacher. Es wird auch sehr korrekt und sachlich darüber berichtet, es wird viel von der amerikanischen Botschaft zitiert, der Botschafter kommt auch mehrfach zu Wort, also eigentlich sehr sachlich und die saudische Regierung hat ja schon in der letzten Woche über diesen großen Waffenfund berichtet, wo zwar die Waffen sichergestellt worden sind, aber die Leute nicht. Auch darauf ist noch mal hingewiesen worden, also relativ offen. Es wird weniger kommentiert, aber es wird sehr prominent darüber berichtet, keine Frage.
Koczian: Hatten Sie denn die letzte Zeit ein Gefühl der Bedrohung?
Sander: Eben gar nicht. Uns Europäer hat das alles sehr überrascht, wir haben gedacht, mit dem Ende des Irak-Krieges ist die Sache jetzt vom Tisch; man fühlte sich auch freier und war eigentlich ganz glücklich, dass es auch in Saudi-Arabien ohne Zwischenfälle vorüberging. Die Amerikaner hatten ganz massive Warnungen in ihrer Community gestreut, dass ein großer Terroranschlag bevorsteht und ich denke, das war es dann auch. Aber subjektiv, ich hatte nicht das Gefühl, nein.
Koczian: Ist denn nach Ihrer Einschätzung die saudische Polizei kompetent genug zur Terrorbekämpfung?
Sander: Da ich deren detaillierte Arbeit nun nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. Mein Gefühl ist, das Waffenlager ist gefunden worden, die saudische Polizei kooperiert ja auch gerade mit den Amerikanern, die, die damit befasst sind sagen, die Operation läuft gut und man sieht die Polizei auch überall, auch vor den compounds. Gegen solche Terroranschläge, dass die stattfinden, daraus auf die Qualität der Polizeiarbeit zu schließen, ist wahrscheinlich problematisch.
Koczian: Das war Mario Sander, Büroleiter der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GTZ in Riad. Dankeschön, Herr Sander.
Sander: Wiederhören.
Koczian: Compound meint sozusagen ein Wohnviertel, man könnte fast sagen, ein Ghetto für Ausländer, ein abgezirkelter Bereich?
Sander: Ghetto ist vielleicht nicht richtig, unser compound sind 40 Häuser, die von einer Mauer umgeben sind und ein paar allgemeine facilities, der Al-Hambra-compound, wo einer der Anschläge war, hat etwa 400, da wohnen aber auch Saudis. Eines der Opfer, relativ prominent, ist ja der Sohn des stellvertretenden Gouverneurs von Riad. Es wohnen da auch Saudis und andere Araber, meine Nachbarn sind Pakistanis, es sind durchaus nicht nur Westler, aber überwiegend.
Koczian: Gab es so etwas, wie eine öffentliche Schreckssekunde oder war gleich ein öffentlicher Hilfsdienst zur Stelle?
Sander: Wir wohnen ja doch ein Stück weg, man hörte, dass da Aktivität war, aber wirklich gesehen habe ich nichts, Kollegen erzählten mir, dass alles dicht und verstopft war, wo das passiert ist, die da entlangfuhren, aber wir haben das gar nicht gesehen von da, wo wir waren.
Koczian: Wie informieren denn die saudischen Medien über die Vorgänge?
Sander: In der Vergangenheit war das sehr zurückhaltend, jetzt haben alle drei großen englischen Tageszeitungen diesen Vorfall als Hauptaufmacher. Es wird auch sehr korrekt und sachlich darüber berichtet, es wird viel von der amerikanischen Botschaft zitiert, der Botschafter kommt auch mehrfach zu Wort, also eigentlich sehr sachlich und die saudische Regierung hat ja schon in der letzten Woche über diesen großen Waffenfund berichtet, wo zwar die Waffen sichergestellt worden sind, aber die Leute nicht. Auch darauf ist noch mal hingewiesen worden, also relativ offen. Es wird weniger kommentiert, aber es wird sehr prominent darüber berichtet, keine Frage.
Koczian: Hatten Sie denn die letzte Zeit ein Gefühl der Bedrohung?
Sander: Eben gar nicht. Uns Europäer hat das alles sehr überrascht, wir haben gedacht, mit dem Ende des Irak-Krieges ist die Sache jetzt vom Tisch; man fühlte sich auch freier und war eigentlich ganz glücklich, dass es auch in Saudi-Arabien ohne Zwischenfälle vorüberging. Die Amerikaner hatten ganz massive Warnungen in ihrer Community gestreut, dass ein großer Terroranschlag bevorsteht und ich denke, das war es dann auch. Aber subjektiv, ich hatte nicht das Gefühl, nein.
Koczian: Ist denn nach Ihrer Einschätzung die saudische Polizei kompetent genug zur Terrorbekämpfung?
Sander: Da ich deren detaillierte Arbeit nun nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. Mein Gefühl ist, das Waffenlager ist gefunden worden, die saudische Polizei kooperiert ja auch gerade mit den Amerikanern, die, die damit befasst sind sagen, die Operation läuft gut und man sieht die Polizei auch überall, auch vor den compounds. Gegen solche Terroranschläge, dass die stattfinden, daraus auf die Qualität der Polizeiarbeit zu schließen, ist wahrscheinlich problematisch.
Koczian: Das war Mario Sander, Büroleiter der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit GTZ in Riad. Dankeschön, Herr Sander.
Sander: Wiederhören.