Freitag, 29. März 2024

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Zehn Jahre Satelliten Herschel und Planck
Mikrowellen und Thermoskanne

Heute vor zehn Jahren startete in Europas südamerikanischem Weltraumbahnhof Kourou eine Ariane-5-Rakete mit zwei besonders ehrgeizigen Weltraum-Missionen.

Von Hermann-Michael Hahn | 14.05.2019
Der Infrarot-Satellit Herschel in der Montagehalle.
Der Infrarot-Satellit Herschel in der Montagehalle. (ESA)
Da war zum einen der fast zwei Tonnen schwere Planck-Satellit. Er sollte die die kosmische Mikrowellenstrahlung, das Nachglühen des Urknalls vor fast 14 Milliarden Jahren, mit zuvor unerreichter Präzision vermessen.
Fast dreieinhalb Tonnen wog der zweite Satellit, das Herschel-Teleskop, das die Infrarot-Wärmestrahlung aus dem Kosmos beobachten sollte. Gut ein Fünftel dieses Gewichts ging zu Lasten von knapp 2.400 Litern supraflüssigem Helium, das zur Kühlung des Teleskops und seiner Detektoren benötigt wurde.
Beide Satelliten erreichten nach mehreren Bahnmanövern den Lagrangepunkt 2 des Systems Sonne-Erde. Er befindet sich etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Dort ist der Störeinfluss der Sonne auf die Bewegung eines Satelliten gering, so dass es vergleichsweise einfach ist, ihn an seinem Beobachtungsort zu halten.
Beide europäischen Forschungssatelliten haben rund vier Jahre lang Daten geliefert und so das Verständnis des Universums deutlich erweitert. Danach wurden sie abgeschaltet und von ihren Positionen abgezogen, um zukünftigen Missionen wie etwa dem James-Webb-Teleskop einen ebenso sicheren Beobachtungsplatz zu bieten.
Herschel und Planck umrunden seither die Sonne auf Bahnen, die für Jahrhunderte eine Kollision mit der Erde ausschließen – und ihre Daten nutzen die Fachleute noch heute.