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Zum Tod von Bud Spencer
Ein kreativer Tausendsassa

Bekannt wurde der italienische Schauspieler Bud Spencer an der Seite von Terence Hill mit Westernkomödien wie "Vier Fäuste für ein Hallelujah". Dabei war er weit mehr als der gutmütige Riese, den er in diesen Filmen spielte. Ein Rückblick auf einen kreativen Tausendsassa, der auch als Schriftsteller, Drehbuchautor und Komponist auf sich aufmerksam machte.

Von Tilmann Kleinjung | 28.06.2016
    Terence Hill und Bud Spencer (r.) in dem erfolgreichen Italo-Western "Vier Fäuste für ein Hallelujah" (1971)
    Terence Hill und Bud Spencer (r.) in dem erfolgreichen Italo-Western "Vier Fäuste für ein Hallelujah" (1971) (dpa/picture alliance/Fotoreport)
    Sein Erfolgsrezept war bestechend einfach: Ein cooler Spruch und dann ließ Bud Spencer seine zwei Fäuste sprechen - oder vier Fäuste im Duett mit Filmpartner Terence Hill. Der schmale Blonde und der bärtige Riese. Ein ungleiches Paar, das in den 70er- und 80er-Jahren seine größten Erfolge feierte. "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970), "Vier Fäuste für ein Halleluja" (1971) oder "Zwei außer Rand und Band".
    Der Faustkampf war ihm offenbar in die Wiege gelegt. 1929 in Neapel geboren hat Carlo Pedersoli (so sein richtiger Name) als Jugendlicher in Rom geboxt. Zehn Kämpfe, alle per Knock-out des Gegners gewonnen.
    "Mein Boxtrainer Steve Klaus hat uns dann immer nach oben zum Schwimmen geschickt, damals gab es im Stadio Flaminia noch ein Schwimmbad. Und da war ich dann richtig stark."
    Carlo Pedersoli war mehrfacher italienischer Meister im Freistil, Olympiateilnehmer 1952 und 56. Auf alten Schwarz-weiß Fotos ist er noch schlank und rank, wie er aus dem Schwimmbecken steigt. Kaum zu glauben, wenn man den bulligen Filmstar Bud Spencer kennt, dessen Fressszenen mindestens genauso berühmt sind, wie die Prügelszenen.
    "Ich esse, also bin ich" heißt das letzte Buch, das Bud Spencer veröffentlicht hat - vor gerade einmal einem halben Jahr. Zuletzt hatte er sich immer mehr aus dem Filmgeschäft zurückgezogen, und aufs Schreiben verlegt, als Autor, Drehbuchautor und auch Komponist. Ein kreativer Tausendsassa dieser gutmütige Riese. Im Deutschen Patentamt wird Carlo Pedersoli auch als Erfinder eines Jagdgewehres geführt. Unternehmer, Pilot, Jurastudent, ja sogar Politiker - Bud Spencer war alles, nur eines war er nie: Schauspieler. Nicht einmal eine Viertelstunde Schauspielunterricht habe er genommen. Und gerade deshalb habe er so ausgezeichnet mit seinem ausgebildeten Filmpartner Terence Hill harmoniert.
    Sein Tod wurde schon dreimal gemeldet
    "Wir haben noch nie gestritten. All die anderen Filmpaare, die französischen, die amerikanischen, auch die italienischen haben sich zerstritten, weil sie sich uneins waren, wer der Bessere ist. Zwischen uns beiden war das klar. Er war Schauspieler, ich habe nur so getan."
    16 Filme haben Bud Spencer und Terence Hill gemeinsam gedreht. Mit keinem seiner mehr als 100 anderen Filme konnte er solche Erfolge feiern wie im Doppelpack mit dem zehn Jahre jüngeren Kollegen. Bud Spencer war in dem Paar der gutmütige Bär, den so schnell nichts aus der Fassung bringen konnte.
    "Diese Rolle hat mir gut gefallen. Wir haben (ohne es zu wissen) ein neues Genre geschaffen, nicht mehr Spaghetti-Western, sondern Westernkomödien. Wir waren keine Komiker, aber das, was passierte, war komisch. Wir haben vom Stummfilm gelernt, von Chaplin und Buster Keaton, das ist das Geheimnis."
    Was Normalsterbliche in drei Leben nicht schaffen, hat er in eines gepackt. Traurige Pointe: Dreimal bereits wurde Bud Spencers Tod fälschlicherweise gemeldet. Diesmal ist es leider wahr.