Kasper: Also im Moment gibt es immer noch heftige Kämpfe in und um Basra, in und um Nasirija, in und um Nadschaf und Karbala. Die Lage hat sich nicht entspannt. In der vergangenen Nacht oder am Abend hat es einen Vorstoß von einer Kolonne mit zwanzig gepanzerten Fahrzeugen aus Basra Richtung Halbinsel Fao von Seiten der Iraker gegeben. Die britischen Militärsprecher hier sagen, dass sie davon ausgehen, dass das der Versuch war, diese Halbinsel, die weitestgehend eingenommen ist, noch einmal einen neuen Kampfschauplatz zu eröffnen. Diese Kolonne irakischer Fahrzeuge ist aber zerstört worden.
Durak: Wir haben gehört, dass auch Basra in der Nacht bombadiert worden ist. Haben Sie von Schäden und Opfern gehört?
Kasper: Wir haben bis jetzt noch keine genauen Angaben von Schäden und Opfern. In Basra waren die Strukturen der Baath-Partei in den vergangenen zwei Tagen und Nächten in erster Linie das Ziel. Das sind die Strukturen, die dem Erhalt des Regimes von Saddam Hussein in dieser zweitwichtigsten und zweitgrößten Stadt des Iraks dienen. Das Hauptquartier der Baath-Partei war in der vergangenen Nacht zerstört worden. Wir haben von den Angriffen der vergangenen Nacht gehört, dass es auf Regierungsstrukturen und auf die Strukturen der Abwehr ging. Das sind Teile der 51. Armeedivision der Iraker, vor allen Dingen der Baath-Partei-Milizen und der Fedajin Saddam, die unter die regulären Streitkräfte gemischt sind und die in erster Linie dafür verantwortlich scheinen, dass der Widerstand so heftig ist.
Durak: Wir haben ja Bilder in den letzten Tagen aus befreiten Gebieten gesehen. Das sind Bilder, die vor allem auch amerikanische Medien sehr gerne ausstrahlen. Man sieht Kinder, Soldaten, Schokolade, Kinder Soldaten, Wasser und ähnliches. Sind denn die Befreier noch Befreier oder doch schon Besatzer?
Kasper: Das ist ein sehr gemischtes Bild. Es gibt ja noch nicht so viele Orte, die wirklich gesichert sind, wie das im militärischen Jargon heißt. Das ist inzwischen um Kassat, die Halbinsel Fao und auch Saffan, obwohl es da auch immer wieder Zwischenfälle gibt. Wir hören von den Leuten und auch von Augenzeugen, die den Einmarsch und Aufenthalt der Amerikaner und Briten beobachtet haben, dass es sehr gemischte Reaktionen gibt. Es gibt Freude und Zufriedenheit, vor allen Dingen, wenn dann Lebensmittel, Wasser oder andere Dinge ausgegeben werden, die im Augenblick dringend benötigt werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Szenen, die werden im amerikanischen Fernsehen natürlich nicht gezeigt, wo eben diese Truppen mit Steinen beworfen werden und durchaus überhaupt nicht willkommen sind. Ich denke, das Bild ist ein gemischtes aus zweierlei Gründen. Einmal muss man sagen, dass die meisten Menschen hier im Süden des Irak, das sind in aller erster Linie Schiiten, sicherlich ein anderes Regime in Bagdad sehen wollen. Das ist ohne Zweifel. Aber man hat sehr viel Misstrauen den Amerikanern gegenüber. Man weiß nicht, ob sie es ernst meinen. Man weiß nicht, was sie wollen. Da sind einmal die Erinnerungen an 1991, als die Amerikaner hier im Süden einen Aufstand nach dem Golfkrieg angestachelt haben und die Schiiten dann schmählich im Stich ließen. Sie haben dann zugeschaut, wie die irakischen Regierungstruppen sie niedergemetzelt haben. Das hat man hier nicht vergessen. Es gibt einen zweiten Punkt. Die Iraker, so sehr sie Saddam Hussein hassen, wollen nicht von den Amerikaner besetzt werden. Sie wollen eigentlich in ihrem Land als freie Menschen leben und sie sind sich nicht sicher, ob die Amerikaner tatsächlich nur mit noblen Motiven kommen oder letztlich das Land besetzen wollen und das Öl des Landes ausbeuten wollen.
Durak: Vielen Dank, Frau Kasper!
Link: Interview als RealAudio
Durak: Wir haben gehört, dass auch Basra in der Nacht bombadiert worden ist. Haben Sie von Schäden und Opfern gehört?
Kasper: Wir haben bis jetzt noch keine genauen Angaben von Schäden und Opfern. In Basra waren die Strukturen der Baath-Partei in den vergangenen zwei Tagen und Nächten in erster Linie das Ziel. Das sind die Strukturen, die dem Erhalt des Regimes von Saddam Hussein in dieser zweitwichtigsten und zweitgrößten Stadt des Iraks dienen. Das Hauptquartier der Baath-Partei war in der vergangenen Nacht zerstört worden. Wir haben von den Angriffen der vergangenen Nacht gehört, dass es auf Regierungsstrukturen und auf die Strukturen der Abwehr ging. Das sind Teile der 51. Armeedivision der Iraker, vor allen Dingen der Baath-Partei-Milizen und der Fedajin Saddam, die unter die regulären Streitkräfte gemischt sind und die in erster Linie dafür verantwortlich scheinen, dass der Widerstand so heftig ist.
Durak: Wir haben ja Bilder in den letzten Tagen aus befreiten Gebieten gesehen. Das sind Bilder, die vor allem auch amerikanische Medien sehr gerne ausstrahlen. Man sieht Kinder, Soldaten, Schokolade, Kinder Soldaten, Wasser und ähnliches. Sind denn die Befreier noch Befreier oder doch schon Besatzer?
Kasper: Das ist ein sehr gemischtes Bild. Es gibt ja noch nicht so viele Orte, die wirklich gesichert sind, wie das im militärischen Jargon heißt. Das ist inzwischen um Kassat, die Halbinsel Fao und auch Saffan, obwohl es da auch immer wieder Zwischenfälle gibt. Wir hören von den Leuten und auch von Augenzeugen, die den Einmarsch und Aufenthalt der Amerikaner und Briten beobachtet haben, dass es sehr gemischte Reaktionen gibt. Es gibt Freude und Zufriedenheit, vor allen Dingen, wenn dann Lebensmittel, Wasser oder andere Dinge ausgegeben werden, die im Augenblick dringend benötigt werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Szenen, die werden im amerikanischen Fernsehen natürlich nicht gezeigt, wo eben diese Truppen mit Steinen beworfen werden und durchaus überhaupt nicht willkommen sind. Ich denke, das Bild ist ein gemischtes aus zweierlei Gründen. Einmal muss man sagen, dass die meisten Menschen hier im Süden des Irak, das sind in aller erster Linie Schiiten, sicherlich ein anderes Regime in Bagdad sehen wollen. Das ist ohne Zweifel. Aber man hat sehr viel Misstrauen den Amerikanern gegenüber. Man weiß nicht, ob sie es ernst meinen. Man weiß nicht, was sie wollen. Da sind einmal die Erinnerungen an 1991, als die Amerikaner hier im Süden einen Aufstand nach dem Golfkrieg angestachelt haben und die Schiiten dann schmählich im Stich ließen. Sie haben dann zugeschaut, wie die irakischen Regierungstruppen sie niedergemetzelt haben. Das hat man hier nicht vergessen. Es gibt einen zweiten Punkt. Die Iraker, so sehr sie Saddam Hussein hassen, wollen nicht von den Amerikaner besetzt werden. Sie wollen eigentlich in ihrem Land als freie Menschen leben und sie sind sich nicht sicher, ob die Amerikaner tatsächlich nur mit noblen Motiven kommen oder letztlich das Land besetzen wollen und das Öl des Landes ausbeuten wollen.
Durak: Vielen Dank, Frau Kasper!
Link: Interview als RealAudio