Montag, 29. April 2024

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Israel
Zusätzliche Polizisten und Soldaten nach Anschlägen mobilisiert

Nach Attentaten mit mehreren Toten mobilisiert Israel zusätzliche Polizisten und Soldaten. Das teilte das Büro von Ministerpräsident Netanjahu mit. Auf der Strandpromenade von Tel Aviv war gestern Abend ein italienischer Tourist bei einer Attacke mit einem Auto getötet worden, sieben weitere Personen erlitten Verletzungen.

08.04.2023
    Einsatzkräfte am Anschlagsort in Tel Aviv. Das Auto des Attentäters liegt auf dem Dach.
    Einsatzkräfte am Anschlagsort in Tel Aviv (AFP / AHMAD GHARABLI)
    Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Fahrer um einen israelischen Palästinenser handeln; er wurde von der Polizei erschossen. Zuvor waren bei einem Angriff im Westjordanland zwei junge Frauen mit sowohl israelischer als auch britischer Staatsangehörigkeit ums Leben gekommen. Ihre Mutter wurde schwer verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden sie in einem Auto beschossen. Die beiden Schwestern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hätten darauhin einen Unfall gehabt.

    Tel Avivs Bürgermeister: "Teil unseres täglichen Lebens"

    Tel Avivs Bürgermeister Huldai sagte in der Nacht, der Anschlag sei "seit langem Teil unseres täglichen Lebens". Die Feinde Israels würden die Schwäche des Landes spüren. Er hoffe, so der Bürgermeister im Fernsehsender Channel 12, dass der Ministerpräsident sich wieder besinne und sich darum kümmere, was er im Wahlkampf versprochen habe: Persönliche Sicherheit, Verbesserung der Wirtschaft und die Bedrohung durch den Iran.

    EU verurteilt Anschläge

    Der EU-Außenbeauftragte Borrell verurteilte die tödlichen Anschläge in Israel sowie die - Zitat - "willkürlichen" Raketenangriffe auf das Land vom Libanon und dem Gazastreifen. Er rief beide Seiten dazu auf, während der religiösen Feiertage Zurückhaltung zu üben und für Ruhe zu sorgen.
    Im Deutschlandfunk sagte der Politologe Guido Steinbergvon der Siftung Wissenschaft und Politik, es gebe zwar vermehrte Aktivitäten der Hamas und anderer Organisationen gegen Israel. Eine dritte Intifada sei aber nicht zu erwarten.
    Die Lage im Nahen Osten hatte sich zuletzt inmitten des jüdischen Pessachfestes und des muslimischen Fastenmonats verschärft. Die gestrigen Ereignisse folgten auf schweren Beschuss mit Raketen aus dem Libanon und dem Gazastreifen auf Israel - nach Angaben der israelischen Armee die schwersten Angriffe seit 2006. Die israelischen Truppen griffen daraufhin Stützpunkte militanter Palästinenser im Nachbarland sowie im Gazastreifen an. Außerdem hatte es Mitte der Woche Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem gegeben.
    Diese Nachricht wurde am 08.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.