Daniela Martens arbeitet in der Versicherungsbranche. Vor vier Jahren bot ihr Arbeitgeber ihr eine gut dotierte Stelle in Berlin an. Kurzerhand ergriff sie die Chance für einen Neustart. Sie zog aus dem Schwabenland in die deutsche Hauptstadt. Am Anfang sah sie den Herausforderungen an ihrem neuen Arbeitsplatz zuversichtlich entgegen. Doch schon bald musste sie feststellen: Der Job ist stressig.
Daniela Martens: "Das Stressige daran war, dass ich ein neues Aufgabengebiet übernommen habe, und da will man dann natürlich auch gut sein, man will sich ja etablieren in dem Unternehmen, und zweitens war sowieso sehr viel zu tun, und ganz besonders, was noch dazu kommt ist, dass wir Termingeschäfte haben. Wenn Termine da sind, die müssen eingehalten werden; da kann man nicht sagen: 'Ich mach morgen weiter'."
Daniela Martens ist eine attraktive Frau von Anfang vierzig, schlank, mit vollen blonden Locken und wirkt heute heiter und gelassen. Sie sitzt in ihrer stilvoll eingerichteten Berliner Altbauwohnung und schenkt mit ruhigen Bewegungen Kaffee ein.
Dann spricht sie von der Zeit, als in ihrem Leben von Ruhe und Gelassenheit keine Rede sein konnte. Denn außer den Belastungen am Arbeitsplatz hatte sie seinerzeit noch mit weiteren Stressfaktoren zu kämpfen: So wies zum Beispiel ihr frischbezogenes Berliner Zuhause derart gravierende Mängel auf, dass sie sich eine neue Bleibe suchen musste. Also gesellte sich zum Arbeitsstress erneuter Umzugsstress. Zu allem Überfluss zerbrach auch noch ihre Beziehung, und gleichzeitig bekam sie eine neue Chefin, vor der sie sich zusätzlich beweisen wollte. Ein Zusammenbruch kündigte sich an, aber den wollte Daniela Martens nicht wahrhaben.
"Ich hab versucht, mir das schön zu reden. Ich hab gedacht: Das ist jetzt nur 'ne Phase, und das wird wieder besser - und irgendwann ist es absolut gekippt. Und ich hatte einfach 'ne eingeschränkte Wahrnehmung. Also, wenn ich hier rausgegangen bin aus meiner Wohnung, meiner zweiten Wohnung - das ist eine sehr schöne Wohnung - dann habe ich die schönen Dinge ganz einfach nicht mehr gesehen. Ich hab mir auch nichts mehr gekocht - und ich hab zum Beispiel die netten Kollegen nicht mehr wahrgenommen, die ja sehr freundlich waren, sondern wirklich nur noch die negativen Seiten des Lebens."
Die Folge: Daniela Martens konnte nachts nicht mehr schlafen. Stetig musste sie daran denken, dass sie sich unbedingt zu beweisen hat, unbedingt einen guten Eindruck machen muss und niemandem erklären darf, dass die Situation über ihre Kräfte geht. Als sie massive Kreislaufprobleme bekam, ging sie zum Arzt. Der stellte einen extrem hohen Blutdruck fest und schrieb die erschöpfte Frau sofort krank.
"Der hat mir keine einzige Stunde mehr am Arbeitsplatz erlaubt, und insgesamt lautete die Diagnose dann: Burn-Out."
Für mehrere Wochen war Daniela Martens in einer Rehaklinik. Dort lernte sie, ihre Situation neu zu bewerten. Sie erfuhr: Ihr persönlicher Ehrgeiz, jede Arbeit selbstständig gut zu erledigen, ist zwar anerkennenswert, aber genauso wichtig ist es, zu merken, wann man dazu einfach nicht in der Lage ist. Heute weiß Daniela Martens: Es kommt nicht immer darauf an, dass man alles alleine schaffen kann.
"Mit der neuen Chefin hätte ich reden müssen. Und ihr einfach die Situation schildern. Das ist 'ne sehr nette Chefin, und ich hätte da einfach auch mehr Vertrauen haben müssen. Wenn ich der erzählt hätte, was alles auf mich niederprasselt in der Zeit, dann hätte sie sicher auch für mich eine Lösung gefunden. Und ich hab gedacht, ich müsste das alles alleine schaffen. Und das war der Fehler."
Wenn sie noch einmal einem ähnlichen Stress ausgesetzt wäre, könnte Daniela Martens heute eher nein sagen und ihre Grenzen besser einschätzen. Sie hat während ihrer Therapie erfahren, dass man das lernen kann.
"Ich würde jedem empfehlen, genau in sich reinzuhören und auch auf Signale zu achten. Also, wenn das schon losgeht, dass man nicht mehr gut schläft zum Beispiel; und jeder sollte auch sagen können: So sieht 's aus; kann man da vielleicht für zwei oder vier Wochen erst mal 'ne andere Lösung finden, dass mich jemand unterstützt zum Beispiel. Und die Mitmenschen; die sind ja alle nicht doof und verstehen auch, wenn man so was sagt, und dann muss man sich Hilfe holen."
Daniela Martens: "Das Stressige daran war, dass ich ein neues Aufgabengebiet übernommen habe, und da will man dann natürlich auch gut sein, man will sich ja etablieren in dem Unternehmen, und zweitens war sowieso sehr viel zu tun, und ganz besonders, was noch dazu kommt ist, dass wir Termingeschäfte haben. Wenn Termine da sind, die müssen eingehalten werden; da kann man nicht sagen: 'Ich mach morgen weiter'."
Daniela Martens ist eine attraktive Frau von Anfang vierzig, schlank, mit vollen blonden Locken und wirkt heute heiter und gelassen. Sie sitzt in ihrer stilvoll eingerichteten Berliner Altbauwohnung und schenkt mit ruhigen Bewegungen Kaffee ein.
Dann spricht sie von der Zeit, als in ihrem Leben von Ruhe und Gelassenheit keine Rede sein konnte. Denn außer den Belastungen am Arbeitsplatz hatte sie seinerzeit noch mit weiteren Stressfaktoren zu kämpfen: So wies zum Beispiel ihr frischbezogenes Berliner Zuhause derart gravierende Mängel auf, dass sie sich eine neue Bleibe suchen musste. Also gesellte sich zum Arbeitsstress erneuter Umzugsstress. Zu allem Überfluss zerbrach auch noch ihre Beziehung, und gleichzeitig bekam sie eine neue Chefin, vor der sie sich zusätzlich beweisen wollte. Ein Zusammenbruch kündigte sich an, aber den wollte Daniela Martens nicht wahrhaben.
"Ich hab versucht, mir das schön zu reden. Ich hab gedacht: Das ist jetzt nur 'ne Phase, und das wird wieder besser - und irgendwann ist es absolut gekippt. Und ich hatte einfach 'ne eingeschränkte Wahrnehmung. Also, wenn ich hier rausgegangen bin aus meiner Wohnung, meiner zweiten Wohnung - das ist eine sehr schöne Wohnung - dann habe ich die schönen Dinge ganz einfach nicht mehr gesehen. Ich hab mir auch nichts mehr gekocht - und ich hab zum Beispiel die netten Kollegen nicht mehr wahrgenommen, die ja sehr freundlich waren, sondern wirklich nur noch die negativen Seiten des Lebens."
Die Folge: Daniela Martens konnte nachts nicht mehr schlafen. Stetig musste sie daran denken, dass sie sich unbedingt zu beweisen hat, unbedingt einen guten Eindruck machen muss und niemandem erklären darf, dass die Situation über ihre Kräfte geht. Als sie massive Kreislaufprobleme bekam, ging sie zum Arzt. Der stellte einen extrem hohen Blutdruck fest und schrieb die erschöpfte Frau sofort krank.
"Der hat mir keine einzige Stunde mehr am Arbeitsplatz erlaubt, und insgesamt lautete die Diagnose dann: Burn-Out."
Für mehrere Wochen war Daniela Martens in einer Rehaklinik. Dort lernte sie, ihre Situation neu zu bewerten. Sie erfuhr: Ihr persönlicher Ehrgeiz, jede Arbeit selbstständig gut zu erledigen, ist zwar anerkennenswert, aber genauso wichtig ist es, zu merken, wann man dazu einfach nicht in der Lage ist. Heute weiß Daniela Martens: Es kommt nicht immer darauf an, dass man alles alleine schaffen kann.
"Mit der neuen Chefin hätte ich reden müssen. Und ihr einfach die Situation schildern. Das ist 'ne sehr nette Chefin, und ich hätte da einfach auch mehr Vertrauen haben müssen. Wenn ich der erzählt hätte, was alles auf mich niederprasselt in der Zeit, dann hätte sie sicher auch für mich eine Lösung gefunden. Und ich hab gedacht, ich müsste das alles alleine schaffen. Und das war der Fehler."
Wenn sie noch einmal einem ähnlichen Stress ausgesetzt wäre, könnte Daniela Martens heute eher nein sagen und ihre Grenzen besser einschätzen. Sie hat während ihrer Therapie erfahren, dass man das lernen kann.
"Ich würde jedem empfehlen, genau in sich reinzuhören und auch auf Signale zu achten. Also, wenn das schon losgeht, dass man nicht mehr gut schläft zum Beispiel; und jeder sollte auch sagen können: So sieht 's aus; kann man da vielleicht für zwei oder vier Wochen erst mal 'ne andere Lösung finden, dass mich jemand unterstützt zum Beispiel. Und die Mitmenschen; die sind ja alle nicht doof und verstehen auch, wenn man so was sagt, und dann muss man sich Hilfe holen."