
Der Vorgang liegt vier Jahre zurück. Im Mai 2020 soll Alexander Zverev gegenüber seiner damaligen Lebensgefährtin nach einem Streit handgreiflich geworden sein, erklärt die stellvertretende Sprecherin der Berliner Strafgerichte Inga Wahlen.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die Geschädigte an die Wand gedrückt, anschließend mit beiden Händen den Hals der Geschädigten angefasst und zugedrückt zu haben.
Zverev hat Einspruch gegen Strafbefehl eingelegt
Brenda Patea - das ist die mutmaßliche Geschädigte - soll dabei Luftnot und erhebliche Schmerzen erlitten haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Berlin. Das Gericht hatte deswegen im Oktober 2023 einen Strafbefehl gegen Zverev erlassen. Er sollte eine Geldstrafe von 450.000 Euro zahlen. Gegen diesen Strafbefehl hat Zverev Einspruch eingelegt.
In der Verhandlung weist Zverevs Verteidiger Alfred Dierlamm die Anschuldigungen zurück. Sie seien frei erfunden und in hohem Maß widersprüchlich. Eine Dreiviertelstunde berichtet der Anwalt von Fotos, Videos, Chats und Zeugenaussagen aus den Tagen nach dem angeblichen Angriff Zverevs.
Verteidigung will Brenda Patea unter Eid aussagen lassen
Sie würden eindeutig belegen, dass keine Verletzungen am Hals der damaligen Lebensgefährtin sichtbar gewesen seien und die beiden sich bestens verstanden hätten. Anstatt zum Arzt zu gehen und die angeblichen Verletzungen dokumentieren zu lassen, so Zverevs Verteidiger, habe sich die Anzeigenerstatterin mit dem Einkauf von Luxusartikeln beschäftigt, die sie mit Hilfe der Kreditkarten seines Mandanten kaufte.
Brenda Patea habe den Angriff erst eineinhalb Jahre nach dem Vorfall angezeigt - als sie mit seinem Mandanten um das Sorgerecht und den Unterhalt für die gemeinsame Tochter gestritten habe, fügt Anwalt Dierlamm hinzu. Er kündigt an, Patea aufgrund möglicher Falschbehauptungen vereidigen lassen zu wollen.
Gericht entscheidet über Ausschluss der Öffentlichkeit
„Damit musste man doch rechnen. Ich bin also nicht überrascht", sagt Michael Nitschke. Er vertritt die frühere Freundin des Tennisprofis, die als Zeugin und Nebenklägerin im Prozess auftritt.
Die Verteidigung wolle Brenda Patea zermürben und psychologisch unter Druck setzen. Das habe er erwartet. Wie seine Mandantin den ersten Prozesstag im Nebenzimmer erlebt habe? „Nicht ängstlich, abwartend. Ist auch vernünftig so. Was soll sie sich denn da so ärgern?“
In den Zeugenstand – wie ursprünglich geplant – ist sie heute nicht gerufen worden. Denn zunächst wird das Gericht über einen Antrag der Verteidigung entscheiden. Sie will die Öffentlichkeit aus dem Verfahren ausschließen.
Darüber wird das Gericht Montagfrüh entscheiden. Insgesamt sind für den Prozess gegen Tennisprofi Alexander Zverev zehn Verhandlungstage angesetzt.