Klimawandel
Zweitwärmster Mai überhaupt - Grönland-Eis schmilzt schneller

Der vergangene Mai war der weltweit zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das geht aus dem Bericht des EU-Klimadienstes Copernicus hervor. Im Durchschnitt lag die globale Lufttemperatur bei 15,8 Grad Celsius - das waren 1,4 Grad mehr als im vorindustriellen Zeitalter.

    Strommasten in der untergehenden Sonne zu sehen von einem Feld unweit des RWE-Kohlekraftwerk Niederaußem bei Bergheim.
    Die Temperaturen weltweit sind im schnitt deutlich gestiegen - Experten machen den von Menschen gemachten Klimawandel dafür verantwortlich. (picture alliance / Panama Pictures / Christoph Hardt)
    Der Temperaturanstieg war damit etwas geringer als in den zwei Jahren zuvor; erstmal wurde eine Serie unterbrochen, in der der Anstieg der Durchschnittstemperatur über der kritischen 1,5-Grad-Marke lag. Copernicus-Direktor Buontempo sieht das aber nicht als Trendwende. Er sagte, der Rückgang unter die Schwelle von 1,5 Grad biete nur eine kurze Atempause; insgesamt bleibe der Trend zur weiteren Erwärmung bestehen.

    Grönland-Eis schmilzt deutlich schneller

    Das bestätigen offenbar auch andere Daten. Laut der Analyse der Organisation World Weather Attribution schmolz das Eissschild in Grönland zuletzt deutlich schneller als normalerweise. Zwei Gemeinden in Grönland hätte im Mai sogar Rekordtemperaturen verzeichnet.
    In Teilen von Island lagen die Temperaturen im Mai mehr als 10 Grad über dem Durchschnitt. Am Flughafen Egilsstadir gab es am 15. Mai mit 26,6 Grad einen Rekord für die wärmste Temperatur im Mai.

    Temperaturen in Nord- und Ostsee auf Rekordniveau

    In der Nord- und Ostsee wurden im gesamten Frühjahr außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen gemessen. Das teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit. Im März, April und Mai sei die Temperatur in der Nordsee auf durchschnittlich 8,7 Grad Celsius gestiegen.
    Bundesumweltminister Schneider hat vor dem Hintergrund dieser Daten eine weitere Reduktion der CO2-Emissionen gefordert. Der SPD-Politiker sagte im Deutschlandfunk, der Nord- und Ostsee gehe es schlecht. Um das Klima zu schützen, müsse der CO2-Ausstoß weiter ambitioniert reduziert werden.

    Teils ist es zu trocken, teils zu nass

    Den Experten des EU-Klimadienstes Copernicus machen allerdings nicht nur die steigenden Temperaturen Sorgen. Besorgniserregend seien auch die Entwicklungen beim Niederschlag. Große Teile Nord- und Mitteleuropas waren im Mai deutlich zu trocken. Dagegen waren Teile Südeuropas und Russlands außergewöhnlich nass.
    Die ungleichen Niederschlagsverteilungen verstärken regionale Extreme und belasten Landwirtschaft und Wasserhaushalt. In Teilen Nordwesteuropas wurden die niedrigsten Niederschlags- und Bodenfeuchtigkeitswerte seit mindestens 1979 verzeichnet. Die anhaltende Trockenheit hat in ganz Europa zu den niedrigsten Frühjahrsabflüssen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 geführt.
    Diese Nachricht wurde am 11.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.