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Zwischen Aufstieg und Abstieg

Die Wahl der weiterführenden Schule ist schwer. Sind die Lehrer gut, ist das Kind fit genug für die Anforderungen, passen die Schwerpunkte? Fragen, die es zu klären gibt, denn ein späterer Wechsel ist nicht einfach.

Von Claudia van Laak |
    Der Aufzug fährt eher nach unten als nach oben - Deutschlands Schulsystem produziert doppelt so viele Absteiger wie Aufsteiger.

    Von 100 Kindern, die in der Sekundarstufe 1 die Schule wechseln, steigen 58 ab – sprich vom Gymnasium auf die Realschule oder von der Realschule auf die Hauptschule. Nur 27 Kinder steigen auf, 14 wechseln die Schulform, ohne auf- oder abzusteigen – so das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung.

    Die Bundesländer schneiden bei diesem Thema höchst unterschiedlich ab. Schlechte Noten erhält Niedersachsen: dort kommt nur ein Aufsteiger auf 10 Absteiger. Auch die absolute Zahl der Absteiger ist in Niedersachsen hoch: so hat einer von drei Hauptschülern zuvor eine Realschule besucht. Eine schlechte Voraussetzung für erfolgreichen Unterricht – denn die meisten Kinder, die zwangsweise abgeschult werden, sind frustriert und haben keine große Lust am Lernen.

    Gute Noten erhält Bayern – als einziges Bundesland stiegen dort mehr Schüler auf als ab. Der Aufstieg wird allerdings mit einer längeren Schulzeit erkauft – so wechseln viele nach der 5. Klasse von der Haupt- auf die Realschule oder von der Realschule aufs Gymnasium, müssen aber dort die 5. Klasse wiederholen.

    Bildungsexperten konstatieren: nach wie vor spielen das Sitzenbleiben und das Abschulen in Richtung Haupt- oder Realschule eine wichtige Rolle im Schulalltag. Allerdings prüfen Lehrer viel zu selten, ob ein Schüler oder eine Schülerin den Aufstieg meistern könnte.

    Zusammengefasst: die Aufstiegschancen und damit die Durchlässigkeit des deutschen Schulsystems ist zu gering.