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50 Jahre Dschungelbuch
Größter Erfolg mit Mogli und Co.

Als "Das Dschungelbuch" am 18. Oktober 1967 in die Kinos kam, entwickelte sich der Film schnell zum Kassenschlager. In Deutschland ist er bis heute der erfolgreichste aller Zeiten. Eine Geschichte mit Herz hatte sich Walt Disney gewünscht. Das Besondere: Fast jede Figur hat ihren eigenen Klang.

Von Nicole Markwald | 18.10.2017
    Szene aus dem Disney-Film "Das Dschungelbuch"
    Der letzte Film, den Walt Disney selbst produzierte und von dessen erster Fassung kaum etwas übrig blieb: "Das Dschungelbuch" (1967) (imago/ZUMA press)
    Es war der letzte Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge, den Walt Disney noch selbst produzierte: Am 18. Oktober 1967 kam die Verfilmung von "Das Dschungelbuch" in die Kinos. In Deutschland ist die Verfilmung bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten: 27 Millionen Zuschauer sahen ihn.
    Vielleicht hat Walt Disney geahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, als er noch einmal selbst die Produktionsleitung bei einem Film übernahm. Schon länger war "Das Dschungelbuch" in Arbeit, die Verfilmung des Romans von Rudyard Kipling. Darin geht es um einen kleinen Jungen, der im Dschungel von Wölfen aufgezogen wird und später dem Tiger Shir Khan entgegentritt.
    Doch die erste Version des Films gefiel Disney nicht, zu sehr hatte sich der Drehbuchschreiber am düsteren Original orientiert. Disney entschied kurz vor Beginn der Animation, noch mal ganz von vorn zu beginnen - nur ein schon fertiges Lied überlebte: "Probier's mal mit Gemütlichkeit."
    Ein Abenteuer, nichts Rätselhaftes
    Als der Gründer der Disney-Studio sein neues Team um sich versammelt hatte, gab er folgende Devise aus:
    "I want it to be fun, I want this to be a fun story, an adventure with fun, no mysteriousness, none of that stuff. He looked at us and he said: I want a little heart in it too, you know what I mean?"
    Es soll Spaß machen, erinnert sich Komponist Richard Sherman an Worte Disneys, ein Abenteuer, nichts Rätselhaftes, sondern eine Geschichte mit Herz. Glen Keane heuerte später als Zeichner bei Disney an, arbeitete an Filmen wie "Die Schöne und das Biest" und "Die kleine Meerjungfrau" mit. Er sagt rückblickend:
    "Das Dschungelbuch ist vermutlich der beste Film, wenn wir über die Entwicklung von Charakteren sprechen und wie sie miteinander wirken. Die Zeichner haben mit Leib und Seele an jeder Szene dieses Films gearbeitet."
    Und deshalb hat wohl jeder, der einmal in seinem Leben den Klassiker gesehen hat, sofort ein Bild vor Augen: von der unsympathischen Schlange Kaa, dem gemütlichen Bären Balu, dem unbescholtenen Jungen Mogli und seinem Beschützer, Panther Baghira.
    King Louie - wie geschaffen für die Solo-Trompete
    Eine große Rolle beim Erfolg von "Das Dschungelbuch" spielten die Lieder, komponiert von den Sherman-Brüdern. Vor jeder Komposition rief Disney das ganze Team zusammen: Storyboard-Künstler, Zeichner, Stylisten und Hintergrundmaler. Er hatte ganz genaue Vorstellungen von jeder einzelnen Pose jeder Figur.
    Und jeder Charakter brauchte einen entsprechenden Klang: King Louie, der Anführer der Affen, hatte eine Leitungsfunktion - wie geschaffen für die Solotrompete. Zur Schlange Kaa mit ihren hypnotischen Augen passte eine orientalisch angehauchte Flöte, Colonel Hathi, der Elefant, klang pompös wie eine Tuba.
    Als der Film am 18. Oktober 1967 in die Kinos kam, entwickelte er sich schnell zum Kassenschlager. Walt Disney erlebte diesen Erfolg nicht mehr, er starb zehn Monate vor Fertigstellung an Lungenkrebs.