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90. Geburtstag von Vera Rubin
Die kämpferische Frau mit den Galaxien

Vor 90 Jahren kam in Philadelphia Vera Rubin zur Welt. Nach einem ersten Abschluss in Astronomie am Vassar College bewarb sie sich 1948 an der Universität Princeton als Master-Studentin. Sie wurde abgelehnt - weil sie eine Frau war.

Von Dirk Lorenzen | 23.07.2018
    Vera Rubin beim Ausmessen von Galaxienspektren.
    Vera Rubin beim Ausmessen von Galaxienspektren (AIP)
    Daraufhin studierte Vera Rubin an der Cornell-Universität in New York und entdeckte, dass Galaxien zusätzlich zur allgemeinen Ausdehnung des Universums eine Eigenbewegung haben – und dass sie nicht gleichmäßig verteilt sind, sondern offenbar große Haufen bilden. Dies galt damals vielen als absurd.
    Als Vera Rubin auf einer Tagung ihre neuen Beobachtungen vorstellen wollte, wurde sie wegen ihrer Schwangerschaft abgelehnt. 1954 legte sie an der Georgetown Universität die Doktorprüfung ab, konnte aber ihren Betreuer George Gamow nicht in seinem Büro sprechen, weil Frauen diesen Bereich der Hochschule nicht betreten durften.
    Abell 2744 ist ein typischer Galaxienhaufen
    Vera Rubins wissenschaftliches Interesse galt vor allem der Erforschung von Galaxien (NASA)
    Mitte der 60er Jahre bekam Vera Rubin eine Stelle bei der Carnegie Institution und beobachtete als erste Frau mit dem 5-Meter-Palomar-Teleskop, dem damals größten Instrument der Welt. Sie erforschte vor allem die Rotation von Galaxien.
    Wie sich zeigte, laufen Sterne am Rand einer Galaxie nicht wie erwartet langsamer, sondern fast genauso schnell wie die weiter in der Mitte. Dies gilt als Beleg für große Mengen an Dunkler Materie in Galaxien, die mit ihrer Anziehungskraft die Sterne auf Tempo hält.
    Vera Rubin, die große Dame der Galaxien-Forschung, ist 2016 im Alter von 88 Jahren gestorben.