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Amoklauf an US-Highschool
Bewaffneter Hilfssheriff griff nicht ein

Mehr als eine Woche nach dem Amoklauf in Parkland ist ein Hilfssheriff suspendiert worden. Er war offenbar während der Schießerei vor der Schule - griff aber nicht ein. Präsident Trump plant als erste Konsequenz, Lehrer an Schulen zu bewaffnen.

Von Martina Buttler | 23.02.2018
    Ein Absperrband der Polizei ist vor der Marjory Stoneman Douglas High School am Tag nach dem Amoklauf zu sehen.
    Ein Absperrband der Polizei ist vor der Marjory Stoneman Douglas High School am Tag nach dem Amoklauf zu sehen. (dpa-Bildfunk / Palm Beach Post via ZUMA Wire)
    Ein bewaffneter Polizist, der für die Sicherheit auf dem Schulgelände zuständig war, hat während des Amoklaufs an der Stoneman Douglas High School nicht eingegriffen. Er habe über Funk von den Schüssen gehört, sei zu dem Gebäude gegangen, in dem Menschen getötet wurden.
    Er sei vor der Tür geblieben, habe dort Position bezogen und abgewartet, so der Sheriff von Parkland Scott Israel: "Er war bewaffnet und in Uniform. Ich habe einen Polizisten gesehen, der Position bezogen hat und niemals in das Gebäude gegangen ist."
    Seit der Schießerei an der Columbine High School vor 19 Jahren werden Polizisten ausgebildet, um so schnell wie möglich einzugreifen. Das hätte Sheriff Israel auch von dem Polizisten erwartet, der gestern gekündigt hat nachdem er vom Dienst suspendiert worden war.
    "Trump will Lehrer bewaffnen"
    Der Sheriff ist fassungslos, daß der Polizist vor dem Schulgebäude stand während drinnen 17 Menschen erschossen wurden: "Es ist niederschmetternd, macht mich krank. Es gibt keine Worte, die beschreiben können, was ich fühle. Diese Familien haben ihre Kinder verloren. Wir haben Trainer verloren."
    US-Präsident Trump trifft Überlebende des Schulmassakers von Florida
    US-Präsident Trump beim Treffen mit Überlebenden des Schulmassakers von Florida (AFP)
    Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump bekräftigt, daß er Lehrer bewaffnen will. Mehr statt weniger Waffen an Schulen ist für ihn die Lösung, sagte er bei einem Treffen mit Vertretern von Schulen, Kommunen und Bundesstaaten im Weißen Haus.
    Man müsse die Schulen abhärten statt verweichlichen: "Diese Schützen sind Feiglinge. Die gehen nicht in eine Schule, wo 10, 20, vielleicht 40 Prozent der Lehrer bewaffnet sind. Und ich denke, wir sollten den Lehrern, die Waffen tragen, einen Bonus zahlen."
    Einigkeit mit der mächtigen Waffenlobby
    Und er ist sich sicher, daß die mächtige Waffenlobby NRA mit seinen Vorschlägen einverstanden sind. Mehr Waffen in der Schule ist ganz nach dem Geschmack des NRA-Chefs.
    Das weiß auch Trump: "Ich glaube nicht, daß ich mit der NRA streiten werde. Die wollen das Richtige tun. Wir sind uns nah und das sind großartige Menschen, die dieses Land lieben. Sie sind Patrioten und wollen das Richtige tun."
    Der 18-jährige Sam Zeif ist unterdessen desillusioniert. Er hat die Schießerei an der Stoneman Douglas High School überlebt und unter Tränen am Mittwoch seine Geschichte im Weißen Haus bei einem Treffen mit Trump erzählt.
    Einen Tag später zieht er eine bittere Bilanz auf CNN: "Er uns zugehört, aber er hat uns nicht gehört. Hauptsächlich, möglicherweise weil er nur Leute hört, die ihm Geld geben. Blutgeld. Das Blut meines Freundes und meiner Mitschüler. Mit dem Präsidenten werden wir nicht weit vorankommen."
    Aber die Überlebenden des Schulmassakers in Parkland wollen nicht schweigen. Sie planen derzeit den "March for our lives". Dazu erwarten sie, laut Antrag für den Protest, am 24. März eine halbe Million Menschen in Washington.