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Astronomie
Altes Wasser

Das Wasser, das aus Ihrem Wasserhahn läuft, ist nur scheinbar frisch. Wie Forscher jetzt herausgefunden haben, ist etwa jedes zweite bis dritte Wassermolekül auf der Erde sogar älter als das Sonnensystem.

Von Hermann-Michael Hahn | 13.01.2015
    Das Wasser der Erde setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: Jedes Wassermolekül enthält ein Sauerstoffatom und zwei Wasserstoffatome.
    Trotzdem sind nicht alle Wassermoleküle identisch: Gelegentlich wird eines der Wasserstoffatome durch ein Deuteriumatom ersetzt, das auch als schwerer Wasserstoff bezeichnet wird.
    Dabei ist das mengenmäßige Verhältnis von Deuterium zu normalem Wasserstoff lokal von den speziellen Umweltbedingungen abhängig: Je kälter ein Ort im Weltraum ist, desto höher kann der Anteil an schwerem Wasserstoff steigen, falls dort genügend kosmische Strahlung vorhanden ist, um neutrale Wasserstoffmoleküle zu knacken.
    Wissenschaftler der Universität von Michigan in Ann Arbor haben jetzt die Anreicherung von schwerem Wasserstoff in der Entstehungsphase des Sonnensystems simuliert.
    Dabei zeigte sich, dass die mutmaßlichen Verhältnisse in der ursprünglichen Gas- und Staubwolke nicht geeignet waren, um in angemessener Zeit den heute beobachteten Anteil von schwerem Wasserstoff im Wasser der Erde zu erreichen.
    Anders in interstellaren Gas- und Staubwolken, die sich erst anschicken, zu neuen Sternen zu kollabieren. Dort sind sogar höhere Deuteriumkonzentrationen als im Sonnensystem möglich.
    Daraus folgern die Forscher, dass das irdische Wasser zum Teil aus Wassermolekülen besteht, die älter als die Sonne sind.