Archiv

Astronomie
Aufbruch zum Roten Planeten

Heute vor 50 Jahren startete am US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral eine Atlas-Agena-Rakete mit einer rund 260 Kilogramm schweren Nutzlast. Siebeneinhalb Monate später, im Juli 1965, erreichte diese Nutzlast den Planeten Mars.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Die Raumsonde Mariner 4
    Die Raumsonde Mariner 4 (NASA)
    Die Rede ist von Mariner vier, die als erste Raumsonde überhaupt Nahaufnahmen von einem anderen Planeten zur Erde funkte. Für viele Marsforscher waren diese 21 Schwarz-Weiß-Bilder eine herbe Enttäuschung, zeigten sie doch Krater ähnlich jenen auf dem Mond.
    Ausschnitt der Marsoberfläche, fotografiert von Mariner 4
    Ausschnitt der Marsoberfläche, fotografiert von Mariner 4 (NASA)
    Auch die übrigen Daten, etwa zur Dichte der Marsatmosphäre, lieferten ein enttäuschendes Bild: Anders als erhofft erschien der äußere Nachbarplanet der Erde mit einem Mal als wenig lebensfreundlich.
    Dabei hatte der Mars spätestens seit der Beobachtung angeblicher Marskanäle im Jahr 1877 als zumindest potenziell erdähnlich gegolten.
    Deutlich kleiner zwar als unser Heimatplanet, aber mit vermutlich eishaltigen Polkappen und vielleicht sogar Vegetationszonen, die im jahreszeitlichen Rhythmus aufblühten und wieder vergingen.
    Mariner vier ist nicht in eine Umlaufbahn um den Mars eingetreten, sondern nur an ihm vorbei geflogen. Dabei hat die Sonde lediglich die äquatornahen Regionen erfasst - doch selbst dort war keinerlei Vegetation zu erkennen. Und die gemessene geringe Dichte der Atmosphäre ließ selbst einfacheren Lebensformen auf Mars kaum eine Chance.
    Trotzdem suchen Raumsonden auf der Marsoberfläche heute noch immer nach Spuren früheren Marslebens - die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.