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Astronomie
Der Teekannen-Schütze

In den Nächten des Sommers bekommen wir tief am Südhimmel das Sternbild zu sehen, in dem die Sonne rund um Weihnachten steht: Knapp über dem Horizont funkelt der Schütze.

Von Dirk Lorenzen | 07.07.2014
    Gegen ein Uhr früh steht diese berühmte Himmelsfigur genau im Süden. So bekannt der Schütze auch sein mag - nur wenige werden ihn je bewusst gesehen haben. Denn in unseren Breiten schafft er es kaum, sich aus dem Horizontdunst zu lösen.
    Von südlicheren Standorten auf der Erde erscheint der Schütze als wunderschönes Sternbild - in seine Richtung blicken wir auf das Zentrum unserer Milchstraße, sodass er voll heller Sternhaufen und Gasnebel ist.
    Das Schwarze Loch in der Mitte unserer Galaxis und die vielen Sterne in seiner Umgebung allerdings sind mit bloßem Auge nicht einmal zu erahnen. Denn sie sind 27.000 Lichtjahre entfernt und gut verborgen hinter Unmengen von Gas und Staub.
    Schon die Sumerer sahen in diesen Sternen einen Bogenschützen. Um das Mischwesen aus Mensch und Tier mitsamt Pfeil und Bogen zu erkennen, bedarf es schon großer Fantasie.
    Im englischen Sprachraum hat der Schütze einen sehr profanen, aber gut verständlichen Beinamen: Tea pot, Teekanne. Tatsächlich zeichnen die hellsten Sterne eine Kanne mit Tülle, Deckel und Griff an den Himmel.
    Im alten Korea sahen die Gelehrten hier gleich vier Sternbilder: den Schrein des Himmels, einen Bauern, einen Hund und eine Wanne.
    Halten Sie in den lauen Sommernächten tief im Süden Ausschau nach dem Schützen. Mit etwas Fantasie sehen sie einen Schrein samt Wanne, Bauer, Hund und Teekanne!