Archiv

Astronomie
Die sieben Augen des Plejaden-Windes

Nach Einbruch der Dunkelheit stehen die Plejaden schon hoch im Südosten. Dieser markante Sternhaufen leuchtet im Stier, ein Stück rechts oberhalb von Aldebaran, dem rötlichen Stierauge.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Plejaden leuchten abends rechts oberhalb von Aldebaran im Stier
    Die Plejaden leuchten abends rechts oberhalb von Aldebaran im Stier (Stellarium)
    Manche halten die Plejaden für den Kleinen Wagen - tatsächlich erinnert das Sternmuster ein wenig an eine Miniaturausgabe des Großen Wagens. In der Mythologie der Ureinwohner Neuseelands spielen die Plejadensterne eine große Rolle.
    Nach einer Schöpfungsgeschichte der Maori waren Erde und Himmel einst ein unzertrennliches Liebespaar. Es hielt seine Kinder, den Wald, den Ozean, den Wind, den Hüter des Mondes, den Bewahrer der Nahrung und den Vertreter des Krieges in enger Umarmung gefangen.
    Schließlich wollten sich die Kinder aus der elterlichen Umklammerung befreien. Der Wald half ihnen und stellte sich zwischen die Eltern. Mit seinen Wurzeln und Baumkronen hat er Himmel und Erde immer weiter auseinander gedrückt.
    Die meisten Kinder waren mit der Trennung einverstanden, blieben aber bei Mutter Erde - dazu gehörte auch das ungeborene Kind Ruaumoko, das seitdem Vulkanausbrüche und Erdbeben auslöst.
    Nur Tawhirimatea, der Wind, war gegen die Trennung und ist seinem Vater in den Himmel gefolgt. Von dort sucht er immer wieder seine Geschwister mit wütenden Stürmen heim.
    Für viele Maori sind die Plejaden die sieben Augen des Windes, die er sich aus Enttäuschung über die Trennung von Himmel und Erde herausgerissen hat.
    Der schöne Sternhaufen mit der dramatischen Legende leuchtet jetzt gegen 20 Uhr hoch im Süden - für die Maori sind es die Matariki, die Augen des Hochgeborenen.