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Astronomie
Halber Mond, voller Planet

Noch vor Sonnenuntergang ist am Südhimmel der zunehmende Halbmond zu erkennen. Gut eine halbe Stunde nachdem die Sonne versunken ist, zeigt sich unterhalb des Mondes ein heller Lichtpunkt: der Ringplanet Saturn.

Von Dirk Lorenzen |
    Saturn steht heute knapp unterhalb des Halbmonds
    Saturn steht heute knapp unterhalb des Halbmonds (Foto: Stellarium)
    Um 21.31 Uhr ist die Mondscheibe exakt zu 50 Prozent beleuchtet. Saturn dagegen ist eine volle, etwas abgeplattete Kugel, wie schon in einem Amateurteleskop zu sehen ist.
    Zwar werden beide Objekte von der Sonne beschienen und beide haben heute rund 90 Grad Winkelabstand von unserem Zentralgestirn - dennoch ist der eine halb, der andere voll.
    Beim Mond kommt es zur Halbphase, weil er uns sehr nah und die Sonne weit entfernt ist - sie beleuchtet ihn aus großem Abstand von rechts. Dadurch blicken wir genau seitlich auf die vom Sonnenschein erhellte Mondkugel.
    Saturn dagegen ist nicht nur viel weiter entfernt als der Mond, sondern auch viel weiter als die Sonne. Wir blicken von der Erde aus praktisch mit dem Sonnenlicht von vorn auf den Planeten.
    Daher ist die uns zugewandte Seite Saturns so gut wie voll beleuchtet. Nur ganz am linken Rand gibt es einen äußerst schmalen dunklen Bereich. Aber das ist allenfalls in großen Teleskopen zu erkennen.
    Würden Saturn und der Mond heute ihre Plätze im Sonnensystem tauschen, so wäre der Himmelsanblick ein ganz anderer: Dann sähen wir einen riesigen halben Saturn und einen weit entfernten kleinen, aber vollen Mond.
    Der Blick auf die halben und vollen Himmelsobjekte wird heute zum Schnellkurs in der Geometrie des Sonnensystems - und ist in jedem Fall ein volles Vergnügen!