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Astronomie
Himmlische Überholmanöver

Morgen Abend zieht Mars an Neptun vorbei, dem fernsten der acht Planeten. Gegen 18 Uhr steht der blaugrüne Gasriese ein kleines Stück oberhalb des rötlichen Mars. Dieser Lichtpunkt ist bereits in einem guten Fernglas auszumachen.

Von Dirk Lorenzen |
    Mars überholt Neptun, der allerdings nur im guten Fernglas zu sehen ist
    Mars überholt Neptun, der allerdings nur im guten Fernglas zu sehen ist (Stellarium)
    Im Blickfeld zeigt sich links unterhalb von Mars auch der Stern Sigma Aquarii. Er ist knapp 300 Lichtjahre entfernt. Daran gemessen liegt Neptun gleich vor der Haustür.
    Zu ihm sind es nur 4,6 Milliarden Kilometer - und das Licht, das wir um 18 Uhr von ihm sehen, hat sich um 13.45 Uhr auf den Weg gemacht.
    Mars zieht weit im Vordergrund an Neptun vorbei. Zu diesem Überholmanöver kommt es an unserem Firmament etwa alle zwei Jahre. Dann hat Mars eine volle Runde durch die Sternbilder zurückgelegt und den viel langsameren Neptun eingeholt.
    Neptun läuft äußerst gemächlich: Er braucht fast 165 Jahre, um einmal rund um unseren Himmel zu wandern. Seit seiner Entdeckung Mitte des 19. Jahrhunderts hat er erst einen ganzen Umlauf absolviert.
    Uranus, der zweitfernste Planet, braucht für diese Strecke "nur" 84 Jahre. Seit er vor mehr als 230 Jahren im Sternbild Stier entdeckt wurde, hat er immerhin schon fast drei Runden über den Himmel gedreht.
    Seit Neptun bekannt ist, hat ihn Uranus erst einmal überholt - Anfang der 90er Jahre. Das nächste Treffen der beiden langsamsten Planeten lässt noch 150 Jahre auf sich warten.
    Dagegen erfolgt die nächste Begegnung von Mars und Neptun bereits Silvester 2016.