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Astronomie
Wubbo Ockels und die D-1-Mission

Im Oktober 1985 startete die US-Raumfähre Challenger zur D-1-Mission. An Bord befanden sich das europäische Forschungslabor Spacelab sowie erstmals acht Astronauten.

Von Dirk Lorenzen |
    Zu ihnen gehörten neben fünf NASA-Mitarbeitern die Deutschen Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid sowie der Niederländer Wubbo Ockels. Der Kernphysiker mit dem markanten Oberlippenbart war zwei Jahre vor diesem Flug Ersatzmann für Ulf Merbold gewesen, den zweiten Deutschen im All.
    Während der siebentägigen D-1-Mission führte Wubbo Ockels gemeinsam mit seinen Kollegen 75 Experimente durch. Dabei ging es um die Reaktionen des menschlichen Körpers auf die Schwerelosigkeit, um Materialwissenschaften, Biologie und Navigation.
    Es war das erste Mal, dass Forschungsaktivitäten an Bord eines Space Shuttle nicht von den USA aus überwacht wurden, sondern vom Deutschen Weltraumkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen.
    Wubbo Ockels war nur dieses eine Mal im Weltraum. Nach seiner Mission arbeitete er einige Jahre am ESA-Technologiezentrum in Noordwijk und unterstützte die Missionen anderer europäischer Astronauten.
    Dann wechselte er an die Technische Universität Delft. Manche seiner Kollegen hatten den Eindruck, er wollte mit seiner Raumfahrtvergangenheit abschließen.
    In Delft beschäftigte sich der Forscher vor allem mit alternativen Energien, etwa der Nutzung des starken Windes in der Hochatmosphäre oder der Solarzellentechnik.
    Am 18. Mai ist Wubbo Ockels, einer der ersten Astronauten Europas, im Alter von 68 Jahren verstorben.