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Batterien für Elektroautos
Altmaier will Subventionen für Batteriezellenproduktion in Europa

Bei der Elektromobilität droht Europa den Anschluss zu verlieren. Vor allem Hersteller aus China haben derzeit die Nase vorn. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier setzt sich jetzt für die Produktion von Batteriezellen in Deutschland ein – es sei entscheidend, hier technologisch mitzuhalten.

Von Theo Geers | 13.11.2018
    Hinweisschild zu einer Stromtankstelle für Elektroautos Autostrom Tankstelle
    Batteriezellen für Autos sollen künftig auch aus Europa kommen (imago / Jochen Tack)
    Erst legte er die Jacke ab, dann krempelte er die Ärmel hoch und dann setzte Peter Altmaier der versammelten Autoindustrie das Ziel. Der Milliardenmarkt für Batteriezellen soll nicht allein China oder Korea überlassen werden. Dieser Markt soll nach Europa geholt werden, zumindest zum Teil, so fordert es der Bundeswirtschaftsminister:
    "Ich glaube, dass wir uns zum Ziel setzen sollen, bis 2030 ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Batterien mit eigenem Wissen aus deutscher und europäischer Produktion zu decken."
    Produktion aus Deutschland wieder denkbar
    Und so wird Batteriezellproduktion in Deutschland plötzlich denkbar – auch mit Blick auf das Marktvolumen. Maros Sefcovic, Vizepräsident der EU-Kommission, beziffert es für 2025 allein in der EU auf 250 Milliarden Euro, weltweit könnte es bis zu 800 Milliarden sein – wohlgemerkt pro Jahr und nur für Batterien. Das könne man nicht nur außereuropäischen Herstellern überlassen.
    "Ich denke, es ist unsere Super-Priorität, dass wir diese Technologie beherrschen und dass wir europäisches und deutsches Wissen einbringen in eine europäische und deutsche Batterieproduktion.
    So sieht es auch Peter Altmaier:
    "Deutschland nimmt die Herausforderung an"
    ...sagt er und mit Blick auf den technologischen Vorsprung Chinas betont Altmaier, es gehe nicht darum, die billigsten, sondern die besten Batterien zu bauen...
    Konkurrenzfähig bei hoher Qualität

    "Batterien mit einer höheren Speicherdichte, wo es weniger CO2-Ausstoß bei der Produktion gibt, die mit erneuerbarer Energie hergestellt werden. Wir wollen hohe Recyclingquoten, wir wollen smarte Batterien, die gut zu regeln sind und besonders lange leben."
    Das Problem: Bislang zierten sich Autohersteller wie auch die großen Zulieferer, in die Batterieproduktion einzusteigen. Zu groß der Vorsprung vor allem Chinas, zu hoch die nötigen Investitionen, außerdem sei es billiger, Batterien zuzukaufen als selbst zu produzieren. Doch die Angst, damit auf Gedeih und Verderb von asiatischen Herstellern, deren Kapazitäten und vor allem deren Preisen abhängig zu werden, ist inzwischen größer.
    Dieses Momentum will Altmaier nutzen. Er verspricht eine Milliarde Euro an Subventionen für den Aufbau einer Fertigung und er spricht derzeit mit vielen Unternehmen, die eines oder sogar mehrere Batteriekonsortien bilden könnten. Die Namen Varta, BASF und Ford fallen immer wieder, gerüchteweise könnte auch VW schon Ende der Woche über den Einstieg in eine eigene Batteriezellproduktion entscheiden. Altmaier will keine Namen nennen, aber es gehe voran.
    "Die Signale sehr positiv. Wir sind in detaillierten Gesprächen und Ich gehe davon aus, dass um die Jahreswende erste konkrete Ergebnisse vorliegen werden."