"Darüber bin ich jetzt sehr glücklich. Das war ne ganz tolle Zusammenarbeit, weil es eben so war, dass ich die Geschichte erst mal geschrieben habe, aber schon in einer frühen Fassung ihr geschickt habe, so dass sie wusste, worum geht's, und sie dann schon während des Bearbeitens ein Bild eingefügt hat und umgekehrt ich mich auch von ihren Bildern ein bisschen hab inspirieren lassen können."
Wie ein Krimi aussieht und auch wie er sich anfasst, das steht selten im Mittelpunkt der Kritik. Bei "Moabit" ist das anders. Dieses schmale Buch ist vor allem eins: schön. Leinengebunden mit Prägung und Bändchen, aufgemacht wie die Berliner Illustrierte vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Komplett nicht nur mit Bildern der verschiedenen Figuren, sondern auch mit Werbeanzeigen für Rattengift, für Messer aus Solingen und Verbandszeug von Hansaplast.
Das ist keine Graphic Novel – die gibt es ja bereits von Arne Jysch, der Kutschers Roman "Der nasse Fisch" in die Bildsprache der schwarzen Serie übersetzt hat. "Moabit" ist etwas anderes, eigenes, eine bibliophile Ausgabe von drei noch nicht erschienenen Geschichten, die das Prequel zu Volker Kutschers berühmter Gereon-Rath-Reihe bilden. Im Mittelpunkt steht Charlotte Ritter, Raths geheimnisvolle Kollegin und Geliebte. Aus drei verschiedenen Perspektiven wird von einem einschneidenden Ereignis in ihrem Leben erzählt, das man bisher nicht kannte.
Kat Menschik hat für den Galiani-Verlag bereits Werke von Shakespeare, Kafka und E.T.A. Hoffmann optisch veredelt. "Moabit" ist der erste Krimi – und Krimiautor Volker Kutscher der erste noch lebende Autor in dieser hochgelobten Reihe. Darüber freut er sich sogar noch mehr als über die Adaption seiner Bücher von Tom Tykwer mit "Berlin Babylon":
"Da freu ich mich fast am meisten, darf man gar nicht so laut sagen, vielleicht weil ich am meisten involviert bin in dieses Projekt, während die TV-Serie, ich will nicht sagen ganz unabhängig von mir entstanden ist, ich hab auch mit den Drehbuchautoren und Regisseuren gesprochen und war auch am Set und bin da sehr eingebunden gewesen, aber nicht wirklich, dass ich im Arbeitsprozess mit drin war. Aber Moabit ist eben auch mein Baby und das von Kat und deswegen hängt mein Herz da ein bisschen mehr dran."
Volker Kutscher und Kat Menschik: "Moabit"
Galiani Verlag, Berlin 2017. 88 Seiten, 18 Euro
Galiani Verlag, Berlin 2017. 88 Seiten, 18 Euro