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Beratungen über Neuausrichtung
Mehr Macht für die WADA

In Glasgow wird über eine Neuausrichtung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beraten. Dabei gibt es unter anderem den Vorschlag, dass Dopingstrafen künftig von unabhängigen Organisationen verhängt werden sollen. Unser Dopingexperte Hajo Seppelt hält das für ein durchschaubares Manöver des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Andrea Schültke |
    Der Journalist Hajo Seppelt während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro
    ARD-Dopingexperte zur Neuausrichtung der Welt-Anti-Doping-Agentur (dpa / picture-alliance / Stanislav Krasilnikov)
    Die WADA will ihre Regularien verändern. Künftig soll es möglich sein, direkt gegen Länder oder Nationale Olympische Komitees vorzugehen. "Wenn ein Land massiv gegen die Regularien des fairen Sports verstößt, will man in der Lage sein, es von Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften auszusperren", so Hajo Seppelt. Bislang sei es nur möglich gewesen eine Empfehlung abzugeben. Genau das war im Vorfeld der Spiele von Rio im Fall der gedopten russischen Athleten aber folgenlos geblieben.
    Durchschaubares Manöver
    Der Präsident des Weltskiverbands, Gian-Franco Kasper, hatte gestern vorgeschlagen, dass statt der Wada unabhängige Organisationen wie beispielsweise die Unesco Dopingstrafen verhängen sollten. Seppelt hält diesen Vorschlag für ein durchschaubares Manöver: "Das ist das, was IOC-Präsident Thomas Bach möchte." Kasper habe das "brav und artig" unter die Journalisten gebracht.
    Bei dem Treffen in Glasgow habe es überraschend große Zustimmung für den Vorschlag gegeben, die WADA mit mehr Macht auszustatten. Das wolle das IOC aber unbedingt verhindern.

    Russen bestreiten weiter Doping-Einsatz
    Auch das russische Staatsdoping war Thema am Wochenende. In Russland gäbe es immer noch bestimmte Bereiche, die die Kontrolleure nicht betreten könnten, so Seppelt. Der Anti-Doping-Kommissionschef der Russen habe auch in Glasgow noch mal bestritten, dass es jemals Doping in Russland gegeben habe.
    Der Veröffentlichung des neuen McLaren-Reports Mitte Dezember sieht Seppelt mit Spannung entgegen: "Dann wird das Argumentationsgerüst der Russen wie ein Kartenhaus zusammenfallen!"