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Berlin-Besuch
Merkel und May betonen gute Beziehungen

Die erste Auslandsreise der neuen britischen Premierministerin hat Theresa May nach Berlin geführt. Bei dem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ging es offenbar trotz des Referendums für einen Austritt Großbritanniens aus der EU harmonisch zu. Beide betonten, sie wollten ihre guten Beziehungen weiterführen.

20.07.2016
    Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der britischen Premierministerin Theresa May in Berlin.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der britischen Premierministerin Theresa May in Berlin. (AFP / John Macdougall)
    Merkel erklärte, Deutschland und Großbritannien hätten immer eng und gut zusammengearbeitet. Sie wolle unabhängig vom "Brexit"-Prozess die bilateralen Beziehungen fortsetzen und wenn möglich vertiefen. Großbritannien bleibe ein Teil Europas.
    Ähnlich äußerte sich auch Theresa May. Ihr liege am Aufbau einer starken Partnerschaft. "Wir haben keineswegs die Absicht, uns von unseren Freunden zu trennen." Das Verhältnis werde sich durch den Austritt aus der EU natürlich ändern, fügte sie hinzu. Aber: "Die wirtschaftlichen Beziehungen sollen weiter eng bleiben." Auch an den globalen Herausforderungen wolle London weiter mit Deutschland arbeiten. Als Beispiele nannte sie den Kampf gegen die Terrormiliz IS und den Konflikt in der Ukraine.
    May bekräftigte, Großbritannien werde nicht vor Ablauf des Jahres den Antrag zum Austritt aus der EU stellen. Merkel sagte, es sei verständlich, dass Großbritannien zunächst seine Verhandlungsposition festlegen wolle. Man werde abwarten und nach dem Antrag die Leitlinien der EU für die Verhandlungen festlegen. "Niemand will eine Hängepartie, aber jeder hat ein Interesse daran, dass die Dinge sorgfältig vorbereitet werden."
    Großbritannien verzichtet auf EU-Präsidentschaft
    Bei einer Sitzung im britischen Unterhaus am Mittag antwortete May zuvor nicht direkt auf die Frage, ob Großbritannien dazu bereit wäre, den Binnenmarkt zu verlassen, um Kontrollen der Migration zu gewährleisten. Sie hatte zudem am Mittwoch angekündigt, dass Großbritannien darauf verzichtet, in der zweiten Jahreshälfte 2017 die EU-Präsidentschaft zu übernehmen.
    Ihr Büro teilte mit, die Premierministerin habe am Dienstagabend mit EU-Ratspräsident Donald Tusk gesprochen und ihm gesagt, dass ihr Land die rotierende sechsmonatige Präsidentschaft aufgeben werde, damit es Austrittsverhandlungen Priorität geben könne. Nach Angaben von Tusks Sprecher einigten sich die Botschafter der EU-Staaten darauf, dass für Großbritannien Estland einspringt und seine EU-Ratspräsidentschaft um ein halbes Jahr vorzieht. Die Mitgliedsländer müssen dem noch formal zustimmen.
    (hba/tzi)