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Bonn
25.000 Menschen demonstrieren für Klimaschutz

Mit Slogans wie "Saubere Luft statt schmutzige Gewinne" und "Tagebaue stoppen – raus aus der Kohle" haben am Sonnabend rund 25.000 Menschen in Bonn demonstriert. Die Groß-Demo fand im Vorfeld der UN-Klimakonferenz statt, die am Montag am Rhein beginnt.

Von Georg Ehring |
    Klima-Demo in Bonn
    Demonstranten fordern am 04.11.2017 in Bonn (Nordrhein-Westfalen) die Umsetzung des Weltklimaabkommens. (picture alliance/dpa/Foto: Roland Weihrauch)
    "Leave it in the ground", lasst die Kohle im Boden – die Demonstranten in Bonn setzen sich vor allem für einen Ausstieg aus der Förderung von Kohle ein, sie gilt als der klimaschädlichste Energieträger überhaupt. Die Veranstalter, ein Bündnis aus Umweltorganisationen sowie den kirchlichen Hilfswerken Misereor und "Brot für die Welt" mobilisierten nach eigenen Angaben rund 25.000 Menschen, deutlich mehr als erwartet. Die Polizei nannte keine Zahlen, ein Sprecher sprach jedoch ebenfalls von Teilnehmerzahlen, die über den Erwartungen lagen.
    "Saubere Luft statt schmutzige Gewinne" und "Tagebaue stoppen – raus aus der Kohle" war auf Transparenten zu lesen und vielen Teilnehmern ging es auch um ein Signal an die nächste Bundesregierung.
    "Ich bin Grüner und möchte auch gern, dass die Grünen jetzt in den Jamaika-Verhandlungen dieses Thema ganz nach vorne stellen und es muss ein Knackpunkt sein, eine rote Linie in den Verhandlungen."
    "Wir sind hier zu demonstrieren gegen Kohle und wir sind hier mit einer europäischen Kampagne Anti Kohle. Das heißt, dass wir alle in unserem Land arbeiten dafür, dass Europa ohne Kohle 2030 ist."
    Keine Rad-Demo auf der Autobahn
    Unter den Demonstranten waren auch hunderte von Radfahrern, die im rund 30 Kilometer entfernten Köln gestartet waren. Sie wollten ursprünglich über die Autobahn 555 fahren, um ein Zeichen für eine Verkehrswende zu setzen. Die Behörden lehnten diese Route jedoch ab. Klagen vor Gericht gegen diese Entscheidung waren erfolglos und die Radfahrer wurden auf eine parallel verlaufende Straße verwiesen.
    Unter den Demonstranten waren auch viele Teilnehmer der Welt-Klimakonferenz, die am Montag in Bonn beginnt und der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger, sprach von einem Signal auch an die Unterhändler, die zwei Wochen lang über den Klimaschutz der Zukunft beraten werden.
    "Das Signal ist, dass die Menschen sich engagieren für den Klimaschutz, dass sie dafür auch auf die Straße gehen und dass es eine international wachsende Solidarität gibt. Dass wir wissen, wenn die Fiji-Inseln mir immer größerem Meeresanstieg zu kämpfen haben, dass wir damit auch verantwortlich sind und dass wir deshalb handeln müssen als eine der führenden Industrienationen."
    Klimagipfel mit ehrgeizigen Zielen
    Beim Bonner Klimagipfel geht es auch um ehrgeizigere Ziele bei der Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Nach Ansicht des UN-Umweltprogramms UNEP reichen die derzeit verabredeten Maßnahmen im Klimaschutz bei weitem nicht aus, sie würden die Erwärmung allenfalls auf drei und nicht wie im Pariser Klimaabkommen beschlossen auf deutlich unter zwei Grad begrenzen.
    "Deswegen ist die zentrale Forderung an den Klimagipfel hier, dass es zu konkreten Vereinbarungen kommt über einzelne Maßnahmen, die auch die Länder ergreifen müssen, um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten."
    Beim Bonner Gipfel wird es vor allem darum gehen, wie das Klimaabkommen von Paris genau auszulegen ist. Und es geht um Unterstützung von Entwicklungsländern im Klimaschutz, die Industrieländer haben hierfür ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zugesagt.