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Bosnien-Herzegowina
Berlin stockt Hilfe für Flutopfer auf

Nach der verheerenden Flut vor fast zwei Wochen hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier Bosnien-Herzegowina besucht. Im Gepäck hat er weitere Millionen Euro Soforthilfe - und Mahnungen: Das wirtschaftliche Schlusslicht Europas müsse Reformen einleiten.

    Insgesamt fünf Millionen Euro stelle Deutschland bereit, kündigte Steinmeier (SPD) bei seinem Besuch in Bosnien-Herzegowina an. Das Geld soll vor allem Privatleuten und kleineren Betrieben beim Wiederaufbau helfen. Zudem will die Bundesregierung 600.000 Euro für die Beseitigung von Minen aus der Zeit des Bosnien-Kriegs zur Verfügung stellen, die durch das Hochwasser freigeschwemmt wurden. Insgesamt beträgt die deutsche Hilfe nun annähernd sieben Millionen Euro.
    Bei den Überschwemmungen in Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien waren mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Zehntausende mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Vom 13. bis 18. Mai hatte es fast durchgehend geregnet, verbreitet fielen mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.
    Zerstörerische Fluten: Hochwasser in der Ortschaft Bosanski im Norden Bosniens.
    Das Hochwasser in Bosanski im Norden Bosniens ist weg, die Sorgen sind geblieben. (dpa / picture alliance / Fehim Demir)
    "Mut zu unbequemen Entscheidungen"
    Steinmeier, der bis morgen im Bosnien-Herzegowina bleibt, sprach in der Hauptstadt Sarajevo von einer "beispiellosen Katastrophe". Zugleich forderte er die zerstrittene politische Führung des Landes zu Reformen auf, um wirtschaftlich nicht den Anschluss an Europa zu verlieren. Man brauche "Mut und die Bereitschaft zu unbequemen Entscheidungen, deren Früchte erst später reifen", sagte der SPD-Politiker. Erforderlich sei auch "wirtschaftliche Modernisierung".
    Fast zwei Jahrzehnte nach Ende des Bürgerkriegs leidet Bosnien-Herzegowina noch immer unter den Folgen. Zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen - Bosniaken, Serben und Kroaten - herrscht weiter Streit. Wirtschaftlich ist das Land Schlusslicht in Europa. Bei den Bemühungen um eine Annäherung an die Europäische Union gab es in den vergangenen Jahren kaum Fortschritte.
    (bor/swe)