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Bundeskartellamt
Wettbewerbshüter wollen Müllentsorgung untersuchen

Bürger in Deutschland zahlen unterschiedlich hohe Müllgebühren. Die Unterschiede liegen je nach Leistung bei mehr als 300 Euro pro Jahr. Das könnte daran liegen, dass es immer weniger Wettbewerb unter den Entsorgern gibt. Das Bundeskartellamt will sich jetzt die Ausschreibungspraxis genauer ansehen.

Von Birgit Becker | 18.08.2016
    Zwei gefüllte gelbe Tonnen am Straßenrand
    Die Müllentsorgung wird von den Kommunen geregelt. (imago / Horst Galuschka)
    Seit einigen Jahren beobachte das Bundeskartellamt den Trend, dass sich immer weniger Entsorger an den Ausschreibungen der Städte und Gemeinden zur Müllabfuhr beteiligen. In manchen Gebieten seien es nur noch ein oder zwei Anbieter. Da habe man dann kaum noch Wettbewerb, so Andreas Mund, der Präsident des Bundeskartellamtes.
    Die Ursache könnte sein, dass große Unternehmen immer größer und viele kleinere Anbieter aufgekauft würden. Um diese Vermutung zu hinterfragen, startet das Bundeskartellamt im Herbst eine bundesweite Sektorversorgung zur Auftragsvergabe im Bereich der Müllentsorgung. Im Visier sind dann Kommunen, Anbieter und die Strukturen.
    Auch der Verband kommunaler Unternehmen begrüßt die angekündigte Untersuchung. Nur wenn die Strukturen transparent würden, könnte Wettbewerb stattfinden, und nur dann gebe es faire Preise für Verbraucher. Ein Beispiel dafür sei der Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Dort hatten sich bei der jüngsten Ausschreibung nur noch zwei Anbieter beteiligt. Die Preise für die Müllabfuhr hätten um bis zu 100 Prozent steigen sollen. Der Landkreis hat dann entschieden, die Müllentsorgung wieder selbst zu übernehmen.