Dienstag, 19. März 2024

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Cellist des Leipziger Streichquartetts
Matthias Moosdorf verteidigt sich gegen Vorwurf des Rechtspopulismus

Ein Blogbeitrag der "Neuen Musikzeitung" wirft dem Cellisten des Leipziger Streichquartetts, Matthias Moosdorf, rechtspopulistische Äußerungen im Internet vor. Dazu sagte Moosdorf im DLF: "Was hier subsumiert wird unter AfD-Positionen, sind oft ganz vernünftige Dinge." Er habe sich schon immer politisch engagiert.

Matthias Moosdorf im Gespräch mit Susann El Kassar | 27.03.2017
    Spielpause - Cello, Bogen und Brille liegen auf einem Stuhl
    Hinter dem Musiker stehe ein Privatmann, der sich politisch engagiere, sagte Matthias Moosdorf. (Symbolfoto) (imago/momentphoto/Robert Michael )
    "Ganz prinzipiell muss ich sagen, ich kenne keine AfD-Positionen, die man per se als solche bezeichnen kann", betonte der Musiker. Mit Blick auf die jüngste Landtagswahl in Deutschland könne man feststellen, "dass so viele klassische AfD-Positionen dort in das Wahlprogramm der CDU eingeflossen sind". Die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer habe damit gepunktet, so Moosdorf. "Das heißt also, was hier subsumiert wird unter AfD-Positionen, sind oft ganz vernünftige Dinge, die zunehmend mehr und mehr in die Wahlprogramme - besonders jetzt im Jahre 2017 der CDU, aber auch bei anderen Parteien Eingang finden."
    Musiker Moosdorf und der politisch sich äußernde Moosdorf
    Moosdorf erklärte, dass er und seine Familie eine syrische Familie mit vier Kindern betreuten. Moosdorfs Familie unterstütze die syrische Familie zum Beispiel bei Behördengängen. Aus dieser Erfahrung heraus erklärte er:
    "Die [Kinder] werden es vielleicht wirklich auch mal schaffen, das muss man dann halt sehen. Aber für die Eltern ist es wirklich so - das kann ich noch einmal so sagen - sie werden mit 31 Jahren dauerhaft lediglich in die Sozialsysteme integriert werden können. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Sie sind auch nicht beschulungsfähig. In dem Alter können Sie nicht noch einmal anfangen ein Alphabet zu lernen und so sagen, da machen wir da jetzt Facharbeiter draus oder sowas."
    "Aufgabe der Demokratie ist es, dass sich das bessere Argument durchsetzt"
    Moosdorf habe keine Absagen als Musiker infolge der Vorwürfe auf dem "nmz"-Blog erhalten. Ihn hätten hingegen Zuschriften erreicht, "die gesagt haben: Wir stehen ganz fest an deiner Seite. Wir haben doch nicht dieses Land aufgebaut mit freier Meinungsäußerung, dass wir uns jetzt in einem Staat wie der DDR schon bewegen."
    Mit Bezug auf Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte Moosdorf: "Herr Maas möchte keine Zensur, aber Herr Maas möchte sehr wohl die Kontrolle darüber haben, dass das Denken in die Richtung geht, die dem allgemeinen Denken, was auch die Regierung gerne hätte, entspräche. Und da muss ich sagen: Nein, man kann an Kritik wachsen und die Aufgabe der Demokratie ist es in jedem Falle, dass sich das bessere Argument durchsetzt. Und am Ende ist es so, dass es natürlich nur einen Konsens geben kann, auch in einer Demokratie, wenn die Kontroverse erstmal stattgefunden hat."
    Das vollständige Interview können Sie sieben Tage online nachhören.