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Das neue Ostrava
Tschechiens Revier im Umbruch

Ostrava ist eine Stadt der traurigen Rekorde: Nirgendwo in der Tschechischen Republik ist die Luft schmutziger als hier, nirgends schlägt der Strukturwandel härter zu. Und doch ist ausgerechnet hier die kulturelle Szene besonders lebendig und selbst in der Wirtschaft herrscht trotz der vielen schlechten Nachrichten Aufbruchsstimmung.

Von Kilian Kirchgeßner | 01.11.2014
    Ein junge kühlt sich mit Wasser an einem heißen Sommertag in Ostrava im Jahre 2012.
    Die Stadt im tschechisch-polnisch-slowakischen Dreiländereck steckt mitten im Strukturwandel. (AFP / Michael Cizek)
    Die Stadt im tschechisch-polnisch-slowakischen Dreiländereck steckt mitten im Strukturwandel. Während die letzten Bergleute um ihre Arbeitsplätze kämpfen, entsteht ein Zentrum für IT- und Biotechnologiefirmen. Viele Alteingesessene trauern noch den Zechen nach, doch längst ziehen junge Menschen wegen der guten Studienbedingungen nach Ostrava.
    Für ausländische Investoren ist die Stadt mittlerweile hochinteressant: Sie setzen die gut ausgebildeten Facharbeiter auch in anderen Branchen ein - so wie eine deutsche Firma, die 1992 in die Region kam, um hier Bergbau-Gerät zu verkaufen. Inzwischen hat sie umgesattelt und stellt Produkte für die europäische High-Tech-Industrie her. Damit bildet das Unternehmen im Kleinen den Wandel ab, der in der Region im Großen vor sich geht. Auch viele Einheimische stellen sich auf die neue Zeit ein: Das Kulturzentrum, das einst im Bergarbeiter-Milieu intellektuelle Akzente setzen sollte, hat sich mit seinen Veranstaltungen längst etabliert. In den letzten zehn Jahren ist aus Ostrava eine völlig andere Stadt geworden.