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Der Tag
Polen und die EU: Es ist kompliziert...

Kaum ein Land hat so von der EU profitiert wie Polen. Warum haben dennoch so viele Menschen dort kein Problem mit dem Anti-Brüssel-Kurs der Regierung? Und: Nicht nur beim Friseur müssen Frauen häufig mehr bezahlen als Männer. Woran liegt das?

Von Philipp May | 20.12.2017
    Demonstranten gehen während des Marschs für Freiheit am 06.05.2017 in Warschau mit polnischen und Europaflaggen durch die Innenstadt, um gegen die Regierung und für Europa zu demonstrieren. Der Marsch für die Verteidigung der Freiheit und der europäischen Werte wurde unter anderem von der Oppositionspartei Platforma Obywatelska (Bürgerplattform, PO) organisiert.
    Eine Pro-EU-Demonstration in Warschau (dpa / Jan A. Nicolas)
    Es ist kompliziert. Das ist der Beziehungsstatus zwischen Polen und der EU. Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen eingeleitet. Denn die Justizreform der Regierungspartei PiS bedeutet de facto, dass der oberste Gerichtshof seine Unabhängigkeit verliert. Peter Sawicki aus der Zeitfunk-Redaktion ist selbst Pole und erklärt, warum dennoch so viele Menschen hinter der Regierung stehen.
    12,50 Euro mehr müssen Frauen durchschnittlich mehr beim Friseur für einen Kurzhaarschnitt bezahlen als Männer. Doch auch bei vielen anderen Produkten und Dienstleistungen werden Frauen stärker zur Kasse gebeten. Für den Journalisten und Buchautor Sascha Verlan liegt das Problem darin, dass Mädchen schon früh in Rollenklischees gepresst werden. Das führe dazu, dass sie später bereit sind mehr Geld für das Gleiche auszugeben.