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Dirk Nowitzki
Nicht mehr ganz an der Spitze

Dirk Nowitzki ist inzwischen der siebterfolgreichste Spieler aller Zeiten in der NBA. Mit 36 Jahren gehört er mittlerweile zu der älteren Generation - das merkt man auch auf dem Platz: Zum ersten Mal seit 15 Jahren ist er in seinem Verein nicht mehr die Nummer eins im Punkten.

Von Lovis Binder |
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    Dirk Nowitzki wurde bei den Mavericks als Topscorer abgelöst. (dpa/Larry W)
    Seit 17 Jahren ist er in den USA, inzwischen der siebterfolgreichste Spieler aller Zeiten: Dirk Nowitzki. Damit er auch jetzt mit 36 Jahren über die ganze Saison mithalten kann, hat er in den letzten Jahren immer weniger Spielzeit bekommen. In 48 Spielminuten hat Nowitzki vor fünf Jahren elf Minuten Pause bekommen. In dieser Saison sitzt er 19 Minuten auf der Bank. Sein Trainer, Rick Carlisle, hat einen festen Wechselrhythmus für ihn und verordnet immer kleine Verschnaufpausen auf der Bank. Zur Unterstützung des deutschen Superstars haben die Mavericks Nowitzki in den letzten Jahren starke Profis wie Monta Ellis an die Seite gestellt.
    "Das macht meinen Job ja leichter, wenn ich weniger machen muss."
    Teamplayer Nowitzki zeigt sich ohne Superstar-Allüren. Auch dann, wenn Trainer Carlisle immer häufiger in den letzten und entscheidenden Sekunden auf die Mitspieler wie eben Monta Ellis oder Chandler Parsons setzt.
    "Monta hat eine super Saison gespielt, Parsons hat solide gespielt. Jetzt müssen aber alle noch ne Schippe drauf legen in den Playoffs, hoffentlich wird's langen."
    Ein anderer ist nun Topscorer
    Der kleine Flügelspieler Monta Ellis ist in diesem Jahr der Topscorer der Mavericks. 19 Punkte pro Spiel im Schnitt und liegt damit knapp vor Nowitzki. Der kommt auf 17 und ist nach 15 Jahren - rein statistisch gesehen - also nicht mehr der Leader der Mavericks. Nowitzki kommt auch nicht mehr ganz an seinen Allzeit-Schnitt in der NBA dran. Seit seinem Debüt 1998 kommt er auf inzwischen über 28.000 Punkte, das macht etwas mehr als 22 Punkte pro Partie.
    Für Nowitzki wird es immer schwieriger, sich seine Punkte zu erkämpfen. Er wirkt nicht mehr so beweglich, hat häufiger Probleme mit guten Verteidigern und bekommt auch nicht mehr so viele Fouls gepfiffen. In dieser Saison hat Nowitzki nur halb so oft an der Freiwurf-Linie gestanden wie noch vor fünf Jahren. Das kann frustrierend sein. Es wirkt so, als ob Nowitzki in dieser Saison besonders oft mit den Schiedsrichtern diskutiert, was er selbst aber bestreitet.
    Verändert hat sich auf jeden Fall auch nicht die sportliche Situation der Dallas Mavericks. Seit dem Titel vor vier Jahren schafft es das Team nicht, konstant gut zu spielen. Auch in dieser Saison nicht.
    "Wir haben beide Seiten gezeigt diese Saison. Wir haben teilweise richtig schlecht gespielt und auch haushoch verloren und aber auch richtig gut gespielt, gegen starke Mannschaften, teilweise auch auswärts gewonnen."
    "Right place right time. Dishes to Dirk. Got it. Dirk hits a three. Two minutes to go."
    Außenseiter gegen Houston
    Damit Dirk Nowitzki und die Mavericks auch weiter so jubeln können, müssen sie sich stark verbessern. Gegen die Houston Rockets, Gegner im Playoff-Achtelfinale, sind sie klarer Außenseiter. Houston hat sechs Spiele mehr in der Saison gewonnen und vor allem auch den direkten Vergleich mit Dallas 3:1 für sich entschieden. Außerdem haben sie mit James Harden einen der besten Spieler dieser Saison in ihren Reihen.
    Und der könnte mit seiner Treffsicherheit und Schnelligkeit die häufig anfällige Verteidigung der Mavericks vor Probleme stellen. Aber die Mavericks gehen trotzdem optimistisch in die Playoffs. Die zwei Schlüsselspieler Rajan Rondo und Amar'e Stoudemire sind erst mitten in der Saison dazu gekommen. Nach der Eingewöhnungsphase ist das Team um Dirk Nowitzki bereit für große Aufgaben.
    "Basketball ist eine aufregende Sportart. Vor allem in den Playoffs, es geht hoch und runter, nicht so viel Leerlauf wie im Fußball. Im Fußball ist der Ball im Spiel, dann ist er mal raus, dann wartest du wieder fünf Minuten, bis wieder was passiert, dann schicken die wieder ein bisschen den Ball hin und her und im Basketball geht's rauf und runter, das ist Action pur. Wer das mag, soll nachts aufstehen."