
Die Staatsanwaltschaft wirft Taschler, seinem Sohn Daniel und Michele Ferrari Verstöße gegen das italienische Anti-Doping-Gesetz vor.
Der Verdacht: Der einflussreiche Funktionär Gottlieb Taschler, auch genannt "Mr. Biathlon", soll für seinen heute 29-jährigen Sohn einen verbotenen Kontakt zu Ferrari hergestellt haben – und zwar im Jahr 2010.
Damals lief Daniel Taschler im Biathlon-Weltcup und Ferrari war bereits vom italienischen Olympischen Komitee lebenslang als Sportarzt gesperrt worden. Bekannt geworden war Ferrari vor allem dadurch, dass er Radprofi Lance Armstrong mit verbotenen Mitteln versorgt hatte. Auch daher stammt sein Spitzname "Dr. Epo".
Kontakt ja, Doping nein
Die Verteidigung Daniels Taschlers hatte eingeräumt, dass ihr Mandant Kontakt zu Ferrari hatte. Dabei sei es aber um nicht um Doping, sondern um seine Gesundheit und eine Immunschwäche gegangen.
Daher plädierte die Verteidigung vor dem Landgericht Bozen auf Freispruch für Daniel und auch für Gottlieb Taschler. Die Staatsanwaltschaft hingegen forderte für Sohn Daniel sechs Monate, für Vater Gottlieb neun Monate und für Michele Ferrari zwei Jahre Haft. Hinzu sollen für alle Geldstrafen zwischen 2.700 und 5.600 Euro kommen. Das Urteil soll Anfang April fallen.
Sportrechtlich hat die Geschichte für die Taschlers bereits Konsequenzen. Beide wurden Mitte 2016 für jeweils zwei Jahre gesperrt. Für Gottlieb Taschler führte dies dazu, dass er im zurückliegenden Februar nicht, wie sonst üblich, Chef-Organisator des Weltcups in Antholz in Südtirol sein konnte. Daniel Taschler hat seine Karriere bereits 2015 beendet.