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Englische Fußballnationalmannschaft
"Hier kann gerade was anfangen"

Die englische Nationalmannschaft hat sich als bestes Team für die EM 2016 in Frankreich qualifiziert und das obwohl sie noch bei der WM 2014 in Brasilien in der Vorrunde ausgeschieden war. Ronald Reng, Buchautor und Kenner des englischen Fußballs, erklärt im DLF die Wurzeln des Erfolgs.

Ronald Reng im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Englands Harry Kane freut sich mit Ross Barkley über einen Treffer in der EM-Qualifikation.
    Englands Harry Kane freut sich mit Ross Barkley über einen Treffer in der EM-Qualifikation. (dpa)
    Es sei sehr erstaunlich, dass die Engländer mittlerweile wieder eine taugliche Nationalmannschaft hätten, sagte Ronald Reng im Deutschlandfunk. Das Problem sei, dass in der stärksten Liga der Welt, der Premier League, viele Ausländer spielen und nur wenige Engländer. "Die englische Liga hat einen Ausländeranteil von 68 Prozent", sagte der Sportjournalist.

    Selbst Israel hat mehr Fußballer in der Königsklasse

    Reng belegte dies mit weiteren Zahlen. So starten zwar jedes Jahr vier englische Klubs in der Champions League, aber nur zwölf englische Spieler. Im Vergleich dazu seien 40 Deutsche und 60 Spanier in der Königsklasse aktiv. Selbst Israel sei mit 16 Fußballer stärker in der Champions League vertreten.
    Nun schaffe es die Premier League aber trotzdem zehn, 20 richtig gute Fußballer zusammen zu kriegen und habe eine junge Nationalmannschaft neu aufgebaut, die etwas werden könne.

    Schwächephase der größeren Klubs ausgenutzt
    Interessant sei auch zu beobachten, dass ein kleinerer Verein, wie die Tottenham Hotspur, die Schwächephase der größeren Klubs, wie Manchester City, Manchester United, des FC Liverpool, des FC Arsenal oder von Chelsea London, mit systematischer Arbeit, einem Trainingsgelände und englischen Spielern ausgenutzt habe, um in die Vormachtstellung der großen Clubs einzubrechen.
    Auch die grandiose Saison des momentanen Tabellenführers Leicester City helfe der englischen Nationalmannschaft. Im Spiel gegen Deutschland würden zwei Spieler aus Leicester in der Mannschaft stehen. "In denen hat vor zwei, drei Jahren noch niemand einen Nationalspieler gesehen."
    Mit den neuen, jungen einheimischen Spielern sieht Reng durchaus das Potential für die Three Lions einmal in ein Halbfinale einer WM oder EM einzuziehen.
    Das gesamte Gespräch können Sie bis zum 26. Oktober 2016 in unserer Mediathek oder als Audio-on-Demand nachhören.