"Man hat die gleichen Rechte, aber Rechte heißt eben auch Pflichten, man wird in alle Entscheidungen mit einbezogen, so ist es zumindest bei uns. Das ist sehr hilfreich und dadurch fühle ich mich jetzt auch besser vorbereitet auf eine richtige Professur als ohne die Juniorprofessur."
Das sagt die Philosophin Maria Kronfeldner, die seit dem Wintersemester 2010 Juniorprofessorin an der Uni Bielefeld ist. Sie sieht viele Vorteile in dem Einsteigermodell. So können Juniorprofessoren die gleichen Ämter wie andere Hochschullehrer übernehmen, also zum Beispiel die Professoren im Uni-Senat vertreten oder in Berufungskommissionen mitarbeiten. Vor allem aber haben sie mehr inhaltliche Freiheiten als wissenschaftliche Mitarbeiter, die einem Professor unterstellt sind.
"Man ist so frei wie jeder andere Professor auch - und das, indem man die ganz normale Forschungsfreiheit hat. Man ist trotzdem eingebunden in eine Gruppe, in eine Abteilung. Die muss Drittmittel einwerben, die muss ein Lehrprogramm auf die Beine stellen, das gut ist für die Studierenden."
Mit der Arbeit an sich ist Kronfeldner zufrieden, nicht aber mit ihren Zukunftsaussichten. Die Hochschulgesetze der meisten Länder sehen zwar vor, dass Juniorprofessoren, die zwei Mal positiv evaluiert werden, ohne Habilitation und Bewerbungsverfahren eine Professur bekommen können. Die Mehrzahl der Hochschulen zögert aber, Stellen mit dieser Option auszuschreiben. Für den Nachwuchs an den Hochschulen bedeutet das, keinerlei Planungssicherheit zu haben. Im schlimmsten Fall enden Vertrag und Beamtenstatus nach sechs Jahren und die Wissenschaftler sind an der Uni weniger "wert" als wissenschaftliche Mitarbeiter mit Habilitation, die nie Professor waren.
"Als Juniorprofessor lebt man dann von Hartz IV und lehrt unter Umständen, wenn man Lehraufträge wahrnimmt, für einen Appel und nen Ei, aber man hat keinen Status, man ist niemand, den Doktortitel hat man noch, aber ansonsten nichts."
Auch der Romanist und Amerikanist Sebastian Thies hat diese Planungsunsicherheit erlebt. Er war 2002 einer der ersten Juniorprofessoren in Bielefeld. Nach einer Vertragsverlängerung lief seine Stelle 2009 aus. Seit einigen Wochen ist er nun regulär Professor, ebenfalls in Bielefeld, er musste also zwei Jahre mit anderen Projekten überbrücken.
"Die zweite Phase, da bin ich schon ziemlich stark in Drittmittelprojekten eingebunden gewesen, sodass mein Gedanke war, dass ich mich über eines dieser Drittmittelprojekte halt in eine Anschlussstelle aus der Juniorprofessur herausbewegen könnte. Das hat dann auch geklappt, gleichwohl bin ich nach der Zeit der Juniorprofessur in ein Beamtenverhältnis nicht im Hochschullehrerstatus gekommen. Ich hab aber in der Zeit ein Auslandssemester machen können und in diesem Auslandssemester habe ich dann auch mein zweites Buch fertig schreiben können, sodass ich dann auch diese zwei Jahre mit vielen anderen Sachen beschäftigt war, sodass ich mir nicht sooo viele Gedanken darüber gemacht habe."
Eigentlich sollte die Juniorprofessur die Habilitation als Voraussetzung für eine Professur auf Lebenszeit ersetzen. Das Ziel aber kippte das Bundesverfassungsgericht 2004. Mit der Folge, dass sich viele Juniorprofessoren doch habilitierten – um ihre Chancen zu erhöhen, tatsächlich eine reguläre Professur zu bekommen. Maria Kronfeldner versucht es auf anderem Weg.
"Man bewirbt sich einfach, nach dem Motto, man schießt auf alles, was fliegt."
Das macht sie jetzt schon aus Angst, dass gegen Ende ihrer Zeit als Juniorprofessorin keine passende Professur zu haben ist. Sie hofft, die Bedingungen für die Stellen auch ohne Habilitation zu erfüllen.
So wie Sebastian Thies, der sich ebenfalls gegen das Habilitieren entschied. Er hat als Juniorprofessor den Studiengang, für den er jetzt zuständig ist, mit aufgebaut. Seine Professur passte also perfekt auf ihn. Das war sein Glücksfall. Damit andere jüngere Wissenschaftler ebenfalls an Professuren kommen oder zumindest nicht in der Luft hängen, fordert er:
"dass man also den Juniorprofessoren letztendlich eine Perspektive bietet auf die Zeit danach, dass man Klarheit schafft, nach welchen Kriterien sie evaluiert werden, und dass man sich Gedanken darüber macht, was mit denjenigen Juniorprofessoren passiert, die aus letztendlich ihrem Amt ausscheiden, ohne dass sie auf ne Professur dann kommen."
Die Bilanz nach zehn Jahren Juniorprofessur ist also gemischt. Das spiegelt sich auch in Zahlen wider. 6000 Stellen sollten es einmal bundesweit werden. Davon ist man auch heute noch weit entfernt. Immerhin: Nachdem die Zahlen zeitweise langsam kletterten, ging es in den letzten beiden Jahren deutlich aufwärts. Ende 2010 gab es mehr als 1200 Juniorprofessoren in Deutschland. Anscheinend brauchte die Neuerung eine ziemlich lange Anlaufzeit, um in der Hochschulwelt akzeptiert zu werden.
Das sagt die Philosophin Maria Kronfeldner, die seit dem Wintersemester 2010 Juniorprofessorin an der Uni Bielefeld ist. Sie sieht viele Vorteile in dem Einsteigermodell. So können Juniorprofessoren die gleichen Ämter wie andere Hochschullehrer übernehmen, also zum Beispiel die Professoren im Uni-Senat vertreten oder in Berufungskommissionen mitarbeiten. Vor allem aber haben sie mehr inhaltliche Freiheiten als wissenschaftliche Mitarbeiter, die einem Professor unterstellt sind.
"Man ist so frei wie jeder andere Professor auch - und das, indem man die ganz normale Forschungsfreiheit hat. Man ist trotzdem eingebunden in eine Gruppe, in eine Abteilung. Die muss Drittmittel einwerben, die muss ein Lehrprogramm auf die Beine stellen, das gut ist für die Studierenden."
Mit der Arbeit an sich ist Kronfeldner zufrieden, nicht aber mit ihren Zukunftsaussichten. Die Hochschulgesetze der meisten Länder sehen zwar vor, dass Juniorprofessoren, die zwei Mal positiv evaluiert werden, ohne Habilitation und Bewerbungsverfahren eine Professur bekommen können. Die Mehrzahl der Hochschulen zögert aber, Stellen mit dieser Option auszuschreiben. Für den Nachwuchs an den Hochschulen bedeutet das, keinerlei Planungssicherheit zu haben. Im schlimmsten Fall enden Vertrag und Beamtenstatus nach sechs Jahren und die Wissenschaftler sind an der Uni weniger "wert" als wissenschaftliche Mitarbeiter mit Habilitation, die nie Professor waren.
"Als Juniorprofessor lebt man dann von Hartz IV und lehrt unter Umständen, wenn man Lehraufträge wahrnimmt, für einen Appel und nen Ei, aber man hat keinen Status, man ist niemand, den Doktortitel hat man noch, aber ansonsten nichts."
Auch der Romanist und Amerikanist Sebastian Thies hat diese Planungsunsicherheit erlebt. Er war 2002 einer der ersten Juniorprofessoren in Bielefeld. Nach einer Vertragsverlängerung lief seine Stelle 2009 aus. Seit einigen Wochen ist er nun regulär Professor, ebenfalls in Bielefeld, er musste also zwei Jahre mit anderen Projekten überbrücken.
"Die zweite Phase, da bin ich schon ziemlich stark in Drittmittelprojekten eingebunden gewesen, sodass mein Gedanke war, dass ich mich über eines dieser Drittmittelprojekte halt in eine Anschlussstelle aus der Juniorprofessur herausbewegen könnte. Das hat dann auch geklappt, gleichwohl bin ich nach der Zeit der Juniorprofessur in ein Beamtenverhältnis nicht im Hochschullehrerstatus gekommen. Ich hab aber in der Zeit ein Auslandssemester machen können und in diesem Auslandssemester habe ich dann auch mein zweites Buch fertig schreiben können, sodass ich dann auch diese zwei Jahre mit vielen anderen Sachen beschäftigt war, sodass ich mir nicht sooo viele Gedanken darüber gemacht habe."
Eigentlich sollte die Juniorprofessur die Habilitation als Voraussetzung für eine Professur auf Lebenszeit ersetzen. Das Ziel aber kippte das Bundesverfassungsgericht 2004. Mit der Folge, dass sich viele Juniorprofessoren doch habilitierten – um ihre Chancen zu erhöhen, tatsächlich eine reguläre Professur zu bekommen. Maria Kronfeldner versucht es auf anderem Weg.
"Man bewirbt sich einfach, nach dem Motto, man schießt auf alles, was fliegt."
Das macht sie jetzt schon aus Angst, dass gegen Ende ihrer Zeit als Juniorprofessorin keine passende Professur zu haben ist. Sie hofft, die Bedingungen für die Stellen auch ohne Habilitation zu erfüllen.
So wie Sebastian Thies, der sich ebenfalls gegen das Habilitieren entschied. Er hat als Juniorprofessor den Studiengang, für den er jetzt zuständig ist, mit aufgebaut. Seine Professur passte also perfekt auf ihn. Das war sein Glücksfall. Damit andere jüngere Wissenschaftler ebenfalls an Professuren kommen oder zumindest nicht in der Luft hängen, fordert er:
"dass man also den Juniorprofessoren letztendlich eine Perspektive bietet auf die Zeit danach, dass man Klarheit schafft, nach welchen Kriterien sie evaluiert werden, und dass man sich Gedanken darüber macht, was mit denjenigen Juniorprofessoren passiert, die aus letztendlich ihrem Amt ausscheiden, ohne dass sie auf ne Professur dann kommen."
Die Bilanz nach zehn Jahren Juniorprofessur ist also gemischt. Das spiegelt sich auch in Zahlen wider. 6000 Stellen sollten es einmal bundesweit werden. Davon ist man auch heute noch weit entfernt. Immerhin: Nachdem die Zahlen zeitweise langsam kletterten, ging es in den letzten beiden Jahren deutlich aufwärts. Ende 2010 gab es mehr als 1200 Juniorprofessoren in Deutschland. Anscheinend brauchte die Neuerung eine ziemlich lange Anlaufzeit, um in der Hochschulwelt akzeptiert zu werden.