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Frankfurt-Hahn, Kuka & Co.
Chinas Lust auf deutsche Firmen

Unternehmen aus China sind in Deutschland weiter auf Einkaufstour. So geht der Hunsrück-Flughafen Hahn an die Shanghai Yiqian Trading Company. Auch der Roboterbauer Kuka wird aus dem Reich der Mitte umworben. Die Liste von Unternehmen, die in den Besitz von chinesischen Investoren gegangen sind, ist lang.

Von Brigitte Scholtes |
    Passagiere laufen durch das Passagierterminal des Flughafens Frankfurt/Hahn in Lautzenhausen (Rheinland-Pfalz).
    Schon vor vier Jahren begann die Einkaufstour der chinesischen Investoren. (picture-alliance / dpa / Thomas Frey)
    Made in Germany - das scheint bei chinesischen Investoren gefragter denn je. Schon vor vier Jahren begann deren Einkaufstour mit Unternehmen wie Kiekert, einem Weltmarktführer für PKW-Schließsysteme, oder dem Betonpumpenhersteller Putzmeister. Bei Kion stieg der Nutzfahrzeughersteller Weichai Power ebenfalls vor vier Jahren ein, inzwischen besitzt er gut 38 Prozent an dem Wiesbadener Gabelstaplerhersteller. Für gut 75 Millionen Euro steigt Shanghai Electric beim angeschlagenen Spezialmaschinenhersteller Manz ein, und in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sich der Chemiekonzern ChemChina für den Kohlenstoffspezialisten und Autozulieferer SGL Carbon interessiert.
    Die Käufe werden teurer
    Waren es zunächst kleinere Unternehmen, die die Chinesen für dreistellige Millionen-Euro-Beträge kauften, sind es inzwischen schon Milliardensummen: Knapp eine Milliarde zahlten sie etwa für den Spezialmaschinenbauer Kraussmaffei oder gut 1,4 Milliarden Euro für den Müllverbrennungsspezialisten EEW Energy.
    Die Investoren aus Fernost seien in Deutschland an Know-how-gestützten Branchen interessiert, erklärt Michael Wiehl von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner: "Das ist Automobilzulieferer, das ist Maschinenbau, wo viel Know-how, viele Patente dahinterstecken, Schutzrechte dahinterstecken, die man dann für den heimischen Markt nutzbar machen kann."
    Denn da haben sie großen Nachholbedarf, um ihre Wirtschaft zu modernisieren. Das Interesse am Produktions-Know-how alarmiert einige deutsche Unternehmen immer noch. Das hat auch Rechtsanwalt (Anm. der Redaktion: Berufstitel wurde geändert) Wiehl beobachtet, aber er beruhigt: "Die wollen die Unternehmen hier weiterbetreiben und wollen eben nur das Know-how eben gar nicht abziehen, sondern nur für sich nutzbar machen. Also, die Angst vor Spionage, um hiermit den Markt zu schwächen, das sehen wir nicht."
    Diese Sorgen aber bestehen weiter: Das hat sich erst wieder in den vergangenen Tagen gezeigt im Fall des Augsburger Roboterbauers Kuka. Den möchte die chinesische Midea für 4,5 Milliarden Euro übernehmen, doch die Politik fürchtet einen Technologietransfer nach China. Deshalb wünscht Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine Gegenofferte aus Europa.
    Die Wirtschaft hofft auf offene Türen in China
    Doch die chinesischen Investoren von hier fern zu halten, das hat offenbar zumindest für die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer weniger Priorität als die Forderung nach gleichartigen Wettbewerbsbedingungen. Das sagte Patrick Schwarzkopf, der Geschäftsführer des Fachverbandes Robotik und Automation im Maschinenbauverband, in der vergangenen Woche: "Wir sehen den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen entgegen, die Mitte Juni in Peking stattfinden werden. Und da erwarten wir schon auch, dass die Bundesregierung darauf drängt, dass China seinen Markt für ausländische Investoren deutlich weiter öffnet."
    Die werden zwar mit großem Tam-Tam in China begrüßt - aber große Investitionen vor Ort sind weiterhin nur in Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen möglich.