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Großbritannien
Petition gegen Trumps Einreise

Donald Trump sorgt nicht nur im amerikanischen Wahlkampf für Aufsehen, sondern auch in Großbritannien. Dort hat er sich in einem schottischen Dorf breitgemacht und den Unmut einiger Bewohner auf sich gezogen. Nach den islam-kritischen Äußerungen des Präsidentschaftsanwärter der Republikaner wurde eine Petition eingereicht, die das Einreiseverbot des Milliardärs nach Großbritannien fordert.

Von Stephanie Pieper |
    Donald Trump sitzt gestikulierend vor einem blauen Hintergrund mit seinem Namen
    Der amerikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sorgt mit seinen islam-kritischen Äußerungen für mächtig Wirbel. (picture alliance / dpa / Erik S. Lesser)
    Donald Trump hat schottische Wurzeln: Seine Mutter Mary Anne MacLeod stammt von der schottischen Westküste und wanderte später in die USA aus. Ihrer Heimat fühlt sich Trump offenbar so verbunden, dass der Immobilien-Magnat vor etlichen Jahren ein Stück Land in der Nähe von Aberdeen an der Nordseeküste kauft und dort ein Golf-Resort errichten lässt. Das erbost die Alteingesessenen wie Suzanne Kelly, mit denen sich Trump schnell anlegt:
    "Einem Nachbarn hat er mit einem Sandberg einfach die Aussicht verbaut – wohl, um ihn einzuschüchtern. Ich finde, dass manche Gesetze hier sehr zu Trumps Gunsten ausgelegt wurden."
    Kelly ringt schon seit Jahren mit dem amerikanischen Milliardär, der sich in ihrer Nachbarschaft breitmacht und dort etwa einen Windpark verhindern will. Dass Trump als Republikaner nun auch noch den US-Wahlkampf aufmischt, macht Kelly erst recht zur Kämpferin à la Braveheart. Das Fass zum Überlaufen bringen für sie seine islam-kritischen Kommentare - etwa Trumps Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime in die USA.
    Mehr als eine halbe Million unterzeichneten die Petition
    Kurzerhand dreht Kelly den Spieß um: Ende November startet sie – die selbst aus den USA kommt, aber seit Langem in Schottland lebt – eine Petition. Sie will ihrerseits Trump aus dem Vereinigten Königreich verbannen bzw. ihn an der Einreise hindern. Denn für den Milliardär, so die Aktivistin, müssten schließlich die gleichen Restriktionen gelten wie für andere Hassprediger.
    Mehr als eine halbe Million Menschen unterzeichnen Kellys Petition gegen Trumps Einreise, was sie selbst überrascht. Heute entscheidet der Petitionsausschuss des britischen Parlaments darüber, ob das Unterhaus tatsächlich über ein Einreiseverbot für den US-Amerikaner debattieren wird.
    Premierminister David Cameron sagt bereits Mitte Dezember vor den Abgeordneten, er halte Trumps Äußerungen über Muslime für spaltend, dumm und falsch.
    Vereinigt gegen Trump
    Wenn Trump Großbritannien das nächste Mal besuche, mutmaßt Cameron, dann wären die Bürger wohl vereint gegen ihn. Zumal der Republikaner auch noch geätzt hatte, in London gebe es einige "No-go-Areas", in die sich keine Polizisten trauten. Unsinn, schimpft der wortgewaltige Bürgermeister Boris Johnson – und nennt umgekehrt Trump selbst eine Gefahr für die Londoner. Im Stadtteil Tower Hamlets jedenfalls, in dem viele Muslime wohnen, wäre Trump nicht gern gesehen, meint dieser Bewohner:
    "Es ist falsch, Muslimen die Einreise in die USA zu verweigern – wir sollten doch die gleichen Rechte haben. Wenn wir jetzt Trump verbannen, dann merkt er vielleicht, wie sich das anfühlt."
    Erste Erfolge kann Suzanne Kelly, die Initiatorin der Petition, bereits verbuchen: Die Regionalregierung in Edinburgh hält Trump inzwischen für ungeeignet, für Schottland zu werben - und die Universität Aberdeen entzieht ihm die Ehrendoktorwürde. Aber der Kampf der Wahl-Schottin gegen Donald Trump ist noch lange nicht vorbei.