Archiv

Grubenunglück in der Türkei
Sucharbeiten in Soma eingestellt

Vier Tage nach dem Grubenunglück in der Türkei hat die Regierung die Sucharbeiten in dem Stollen für abgeschlossen erklärt. Energieminister Taner Yildiz sagte im westtürkischen Soma, die beiden letzten noch vermissten Bergarbeiter seien tot geborgen worden. Damit liege die Zahl der Opfer bei 301.

    Zwei junge Frauen oder Mädchen vor Gräbern in Soma.
    Trauer in Soma. (dpa / Tolga Bozoglu)
    In der vergangenen Nacht hatte ein Feuer in dem Bergwerk die Sucharbeiten vorübergehend verzögert. Die Bergwerkskatastrophe ist die schwerste in der Geschichte der Türkei.
    Geplanter Erdogan-Auftritt in Köln in der Kritik
    Die Kritik an Ministerpräsident Erdogan hält an, auch mit Blick auf einen Termin in Deutschland. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider forderte Erdogan auf, seine Rede in der Kölner Lanxess-Arena in einer Woche (24.05.2014) abzusagen. "Ich halte den Besuch in Ablauf und Inhalt für abwegig und unangemessen", sagte der SPD-Politiker der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Der Besuch komme einem "Missbrauch des Gastrechts" nahe. Der Besuch habe erkennbar mit Erdogans Ansinnen zu tun, neuer Präsident der Türkei zu werden. Stephan Mayer von der CSU sagte, Erdogan sei jederzeit in Deutschland willkommen, "wenn er in seiner Funktion als Ministerpräsident auftritt", berichtet Stefan Maas im Deutschlandfunk. Probleme hätte er dagegen, "wenn der AKP-Vorsitzende Erdogan nach Deutschland kommt, um dort Wahlkampf zu machen".
    Erdogans Partei AKP betonte, der Auftritt in Köln sei keine Wahlkampfveranstaltung, sondern würdige das zehnjährige Bestehen der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Kritiker gehen jedoch davon aus, dass Erdogan türkischer Präsident werden und in Köln um Stimmen werben will. An der Wahl am 10. August dürfen erstmals auch die in Deutschland lebenden Türken teilnehmen.
    USA bieten Hilfe an
    Wegen seines Umgangs mit dem schwersten Bergwerksunglück in der Geschichte des Landes sieht sich Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan einer Welle der Empörung ausgesetzt. In Soma ging die Polizei gestern mit Tränengas, Gummimantelgeschossen und Wasserwerfern gegen rund 10.000 Demonstranten vor, die den Rücktritt der Regierung forderten.
    In einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Abdullah Gül bot US-Präsident Barack Obama Beistand für die Betroffenen an. Nach Angaben des Weißen Hauses sprach Obama zudem den Opfern und Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus.
    (bor/pb)