
Im Fall des ermordeten jordanischen Piloten, der bei lebendigem Leibe verbrannt worden war, sieht Rosiny etwa Probleme in der Befehlsstruktur des IS. Die Terrorgruppe habe mit der Tat gegen das herrschende Grundverständnis vom Islam verstoßen, weswegen die Tat auch in islamischen Ländern Kritik ausgelöst hätte.
Insgesamt befinde sich der Islamische Staat in der Defensive - etwa durch militärische Niederlagen im Kampf um die syrische Stadt Kobane oder auch in manchen Regionen des Irak. Rosiny sprach zudem von ethnischen Konflikten innerhalb der Gruppe und Deserteuren in den eigenen Reihen, die mittlerweile hingerichtet würden.
Zerfall könnte neue Attentäter beflügeln
Ein Zerfall der Terrororganisation sei aber nicht unproblematisch. Sie könne gerade dann "zu besonders extremen Handlungen neigen", so Rosiny. "Das heißt, sie wird versuchen, Anschläge auch im westlichen Ausland zu vollführen. Also man versucht, den Kampf an möglichst vielen Fronten neu zu eröffnen, um neue Erfolgsnarrative zu erzeugen."
Das ursprüngliche Erfolgsnarrativ des IS, die Gründung eines eigenen Kalifats, sei eine völlige Illusion. "Man muss diese Gruppe wirklich als isolierte Endzeitsekte sehen", sagte Rosiny. Der Westen müsse nun weiter versuchen, den IS zu isolieren und ihm nicht nur militärisch entgegenzuwirken. Hierbei hätten die westlichen Länder aus den jüngsten Kriegen in Afghanistan und dem Irak gelernt.
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