Netanjahu erklärte, Israel und die ganze Welt an diesem Tag in Trauer. Er wandte sich zum Sarg und betonte: "Mein lieber Shimon, heute weine ich um Dich (...). Es wird Frieden geben, Shimon, Du teurer Mensch und Ausnahmepersönlichkeit - das sage ich Dir von Herzen." Netanjahu ging aber auch auf politische Differenzen mit Peres ein. Peres habe gesagt, dass der Frieden die wahre Sicherheit bedeute, und dass es Sicherheit gebe, wenn Frieden herrsche. Darauhin habe er Peres geantwortet: Shimon, im Nahen Osten ist die Sicherheit eine wesentliche Bedingung für den Frieden und dafür, dass er zustandekommt. Wir hatten beide Recht."
Auch der israelische Schriftsteller Amos Oz wandte sich mit einer Rede an die Öffentlichkeit. Er sagte auf der Trauerfeier: "Wo sind die Nachfolger von Peres?" Der Friedensnobelpreisträger sei oft als Träumer belächelt worden, habe aber die meisten seiner Träume erfüllt. Oz forderte mit Nachdruck, dass der Friedensprozess im Nahes Osten vorankommt.
An dem Staatsbegräbnis nahm auch US-Präsident Barack Obama teil - mit einer 30-köpfigen Delegation. Ebenfalls zugegen waren Bundespräsident Joachim Gauck, der französische Staatspräsident François Hollande und der britische Thronfolger Prince Charles.
Shimon Peres soll auf dem Herzlberg in Jerusalem seine letzte Ruhestätte finden. Eine Ehrengarde hatte seinen Sarg vorher vom Parlamentsgebäude dorthin gebracht - am Parlament war Peres aufgebahrt worden, damit die Öffentlichkeit Abschied von ihm nehmen konnte. Viele Straßen sind heute in Jerusalem gesperrt. Die Beerdigung findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt und wird von rund 8.000 Polizisten begleitet.
Shimon Peres war am Mittwoch im Alter von 93 Jahren gestorben - an den Folgen eines Schlaganfalls. Weltbekannt wurde er, weil er 1993 die Osloer Nahost-Verträge mit ausgehandelt und später unterzeichnet hatte, gemeinsam mit dem damaligen PLO-Chef Yassir Arafat und dem damaligen israelischen Regierungschef Izchak Rabin. Ein Jahr später erhielt Peres dafür den Friedensnobelpreis.
Peres war selbst israelischer Präsident von 2007 bis 2014.