Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Kolumbien
Stichwahl um Präsidentenamt

Über den neuen Präsidenten Kolumbiens wird in einer Stichwahl Mitte Juni entschieden. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat Staatschef Santos eine kalte Dusche abbekommen, wie selbst seine Verbündeten finden.

26.05.2014
    Im ersten Wahlgang am Sonntag lag Herausforderer Óscar Iván Zuluaga mit 29 Prozent knapp vor Amtsinhaber Juan Manuel Santos, der auf 26 Prozent kam. Die beiden bestplatzierten der fünf Kandidaten lagen damit aber weit unter der nötigen absoluten Mehrheit. Diesen Patt hatte kein Kolumbianer erwartet, berichtet Julio Segador. Nun stellt sich das südamerikanische Land auf weitere drei Wochen Wahlkampf ein.
    Zuluaga ist ein frühere Finanzminister des ehemaligen konservativen Präsidenten Alvaro Uribe, der im Land nach wie vor populär ist. Ihm half vor allem die Unterstützung Uribes. Santos, ebenfalls einst Minister unter Uribe, schnitt trotz seines Amtsbonus' schwach ab und gewann noch nicht einmal seine Heimatstadt Bogotá. Einer seiner wichtigen Verbündeten, Senator Roy Barreras, sprach von einer kalten Dusche für Santos, weil dieser nur als Zweiter ins Ziel kam.
    Vor allem arme Kolumbianer, die nicht so stark von dem Wirtschaftsboom profitiert haben, sind enttäuscht. Ein weiterer zentraler Punkt im Wahlkampf ist der Umgang mit den Farc-Rebellen. Santos lässt seit Monaten über ein Abkommen verhandeln, in dem über eine Ende des jahrzehntelangen Konflikts mit den Aufständischen vereinbart werden soll; hier hat Santos einige Fortschritte verbucht. "Die Wahl ist zwischen uns, die wir dem Krieg ein Ende setzen wollen, und jenen, die einen Krieg ohne Ende wollen", sagte der 62-Jährige vor Anhängern in Bogotá. Auch Zuluaga unterstützt eine Verhandlungslösung, doch verlangt er von den Rebellen vorab eine dauerhafte Waffenruhe.
    (sdö/dk)