Donnerstag, 02. Mai 2024

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Kuriose Aufklärungssatelliten der USA
Spionage mit Corona-Satelliten

Zwischen 1959 und 1972 haben die Vereinigten Staaten mehr als 130 Aufklärungssatelliten der Corona-Klasse gestartet. Sie waren vor allem nach dem Abschuss eines U-2-Spionage-Flugzeugs über der Sowjetunion im Jahr 1960 von größter Bedeutung.

Von Dirk Lorenzen | 24.05.2020
Bergung einer Corona-Filmdose am Fallschirm
Bergung einer Corona-Filmdose am Fallschirm (USAF)
Die Corona-Satelliten verfügten meist über zwei Kameras von bis zu drei Metern Größe. Sie machten hoch aufgelöste Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auf denen im besten Fall noch Details von weniger als einem Meter Ausdehnung zu erkennen waren.
Die Satelliten kreisten auf sehr niedrigen Bahnen um die Erde, manchmal nur 120 Kilometer hoch. In dieser Höhe sorgt die Reibung an der dünnen Restatmosphäre dafür, dass die Satelliten spätestens nach einigen Monaten zurück zur Erde stürzen.
Einst streng geheim: Corona-Aufnahme des chinesischen Atomwaffentestgeländes Lop Nor
Einst streng geheim: Corona-Aufnahme des chinesischen Atomwaffentestgeländes Lop Nor (USAF)
Die Kameras nutzten klassischen chemischen Film, der nur in einem Labor auf der Erde entwickelt werden konnte. Daher setzten die Satelliten vor ihrem Verglühen eine Rückkehrkapsel frei, intern "Film-Dose" genannt. Diese Kapsel verfügte über einen guten Hitzeschild und schwebte schließlich an Fallschirmen Richtung Boden. Sie wurde in der Luft von Flugzeugen mit einem speziellen Einfang-Haken geborgen.
In den 90er-Jahren wurde die Geheimhaltung des Corona-Programms aufgehoben. Die seitdem frei zugänglichen Bilder dienen nun wissenschaftlichen Zwecken. Auf den Corona-Aufnahmen suchten Forscherinnen und Forscher unter anderem nach Spuren alter Siedlungen in Nordsyrien und historischen Handelsrouten in Mesopotamien.