Samstag, 04. Mai 2024

Archiv

Morgen fängt der Frühling an
Die Jahreszeiten der gekippten Erde

Morgen Abend um 22.58 Uhr kreuzt der Mittelpunkt der Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord. Auf der Nordhalbkugel fängt der Frühling an, in der südlichen Hemisphäre der Herbst. Dann steht die Sonne am Erdäquator mittags genau im Zenit, also grob in Quito und Singapur.

Von Dirk Lorenzen | 19.03.2019
Kein Zweifel: Unsere Erde ist eine Kugel im Weltraum
Morgen ist die Erde so weit von der Sonne entfernt wie für mehr als 200 Jahre nicht mehr (NASA)
Von nun an sind in unseren Breiten die Tage wieder länger als die Nächte, denn die Erde wendet bei ihrem Lauf nun immer mehr die Nordhalbkugel der Sonne zu. Am Nordpol geht gerade die Sonne auf und es beginnt der Polartag, der ein halbes Jahr dauert. Am Südpol versinkt die Sonne in den kommenden Tagen und bleibt ein halbes Jahr lang unter dem Horizont.
Die Jahreszeiten entstehen, weil die Achse der Erde um rund 23,5 Grad gegen die Bahnebene geneigt ist. Stünde die Erdachse genau senkrecht auf der Erdbahn, so gäbe es keine Jahreszeiten. Dann stünde die Sonne immer senkrecht über dem Äquator und überall auf der Erde wären Tag und Nacht stets zwölf Stunden lang. Im Februar genauso wie im Juli, in Hammerfest genauso wie in Kapstadt. Wir hätten weder Frühling, Sommer, Herbst noch Winter.
Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre
Falschfarbendarstellung einer Merkurhemisphäre (NASA)
Unmittelbar nach der Entstehung der Erde muss die Achse senkrecht gestanden haben. Aber vermutlich ist die noch sehr junge Erde mit einem mehrere tausend Kilometer großen Asteroiden kollidiert. Dabei wurde sie zur Seite gekippt. Dieser kosmische Crash, der vor über vier Milliarden Jahren geschehen ist, beschert uns bis heute Schnee im Winter und lange Sommerabende – ab morgen aber erst einmal den Frühling.